Pflanzen werden schon seit der Antike in Gefässen gezogen. Das belegen Abbildungen auf Mosaiken und Erwähnungen in Schriftstücken. Exotische Pflanzen wurden nördlich der Alpen besonders mit dem Aufkommen der Orangerien im 18. Jahrhundert in repräsentativen Gärten populär. Orangerien sind Gebäude um ein Herrschaftshaus oder Schloss, die zur Überwinterung von frostempfindlichen Pflanzen gebaut wurden. Dazu gehörten beispielweise Orangenbäumchen, typische Kübelpflanzen. So wurde es möglich, fremdländische Gewächse, die durch ihre Andersartigkeit auffielen, zu pflegen, wenn sie in Kübeln gepflanzt wurden, die in der Orangerie überwintert werden konnten. Je mehr Exotik, desto bemerkenswerter war die Schlossanlage. Bis heute hat sich die Freude an exotischen Gewächsen in Kübeln erhalten, ist es doch etwas Besonderes, sich in der warmen Jahreszeit mit Pflanzen zu umgeben, die normalerweise hier nicht wachsen.  

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Langlebige Pflanzen

Bei Kübelpflanzen handelt es sich um langlebige Pflanzen aus mediterranen, subtropischen oder tropischen Gebieten, die während der warmen Jahreszeit auf die Terrasse oder in den Garten gestellt werden. Sie verleihen dem Garten eine exotische Atmosphäre und müssen kühl, aber frostfrei überwintert werden.

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Vom Topf- zur Kübelpflanze

Oft ist der Weg von einer Topf- zu einer Kübelpflanze fliessend. Gedeiht beispielsweise ein in einem Blumentopf erworbener Oleander oder ein Schössling einer Zimmerlinde gut, wird er schliesslich in einen Kübel ausgepflanzt. Dort kann sich die Pflanze wunderbar entfalten, besonders, wenn sie an einen solitären Platz gestellt wird.

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Platz zur Überwinterung

«Einzig limitierender Faktor für Kübelpflanzen ist der Platz, der im Winter für sie zur Verfügung steht», sagt die Gärtnerin Edith Zemp. Sie ist für Kübelpflanzen, Sukkulenten und das Viktoriahaus im Botanischen Garten Basel zuständig. In Botanischen Gärten werden Wildformen von Pflanzen in Kübeln gepflegt. Der Überwinterungsplatz ist die Knacknuss bei der Pflege von Kübelpflanzen. Ein heller Ort, wo sie kalt überwintert werden können, muss vorhanden sein. Weil er heute oft fehlt, springen Gärtnereien ein und bieten Überwinterungsplätze in Treibhäusern für Palmen, Agaven, Oleander und Zitruspflanzen an.

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Grosse Sammlung in Bayreuth

Eine der grössten Sammlungen an Kübelpflanzen hegt der Botanische Garten Bayreuth in Deutschland. Die Kübel werden im Frühling nach geographischen Gesichtspunkten in einem Aussenbereich in Sand eingegraben. Pflanzen Südafrikas, des Mittelmeerraums und der Kanaren werden dort in Kübeln gepflegt, so dass das Gefühl entsteht, durch ein vegetationsreiches Gebiet dieser entfernten Zonen der Erde zu wandeln.

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Das Gewicht ist ein Problem

Kübelpflanzen sind dekorativ und so kann es auch der Topf sein. Zitruspflanzen in Terrakottagefässen wirken zauberhaft. Allerdings ist das Gewicht oft ein Problem, so dass es praktischer ist, die Gewächse in Plastikgefässen zu kultivieren. Der Wurzelballen mit Erde ist bereits sehr schwer. Da möchte man zusätzliches Gewicht mit einem Tongefäss vermeiden. Der Gartenhandel führt entsprechende schwarze Kübel, die sogar mit Henkel versehen sind. Kleinere Kübel können mit einem Sackkarren verschoben werden. Botanische Gärten haben so viele und oft so grosse Kübelpflanzen, dass zu deren Transport Gabelstapler verwendet werden. Hohe Kübelpflanzen sollten beim Aufstellen angebunden werden, wenn die Kübel nicht in die Erde versenkt werden. Heftige Winde können sie sonst umwehen.

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Früh ins Freie

Es gibt viele Arten von Kübelpflanzen, von der Engelstrompete über Schmucklilien, Neuseeländischem Flachs bis zu Palmenarten. Unten im Topf sollte eine Drainageschicht, bestehend aus Blähton oder Lavagestein angebracht werden. Entsprechend der Art sollte das Substrat gewählt werden. Möglichst früh im Jahr sollten Kübelpflanzen ins Freie. Temperaturen um den Gefrierpunkt schaden ihnen nicht, denn die meisten Arten stammen aus Gebieten mit kühlen, feuchten Wintern.

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Allmählich an Sonne gewöhnen

Nach dem Winteraufenthalt drinnen, sollten sie allerdings nicht direkt in die Sonne gestellt werden, sondern an einen geschützten, halbschattigen Bereich. So haben sie Gelegenheit, Pigmente zu bilden, um sich vor den ultravioletten Sonnenstrahlen zu schützen. Ist die Anpassung erfolgt, mögen sie direkte Sonne. Besser ist, sie nach draussen zu stellen, wenn bedeckte Tage dominieren. Im Sommer ist der Wasserbedarf gross. Regelmässiges Düngen gehört dazu. Bei den meisten Arten sollte im Winter der Erdballen nicht eintrocknen, ausser bei kalt überwinternden Agaven und Kakteenarten.

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Lebensbegleiter

Kübelpflanzen sind eine Leidenschaft. Sie wachsen ans Herz, denn sie begleiten uns bei guter Pflege während vielen Jahren, werden buschiger, grösser und blühen.

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