Der Winterschlaf war für die stacheligen Insektenfresser alles andere als erholsam und diente nur dazu, die nahrungsarme Winterzeit zu überstehen. In der fünf- bis sechsmonatigen Ruhephase haben sie bis zu 40 Prozent ihres Körpergewichts verloren, die sie jetzt wieder drauffuttern müssen. Dabei können wir Menschen ihnen helfen.

«Lassen Sie in Ihrem Garten einige Quadratmeter der Fläche unbewirtschaftet und richten Sie damit eine igelfreundliche Ecke ein», rät Chantal Häberling von der Tierschutzorganisation «Vier Pfoten». «Lassen Sie das Dickicht stehen, setzen sie keine Pestizide und keine Rasen- oder Fadenmäher ein. Dann finden die Igel auch im frühen Frühling schon genügend Insekten.»

Verletzungen durch Gartengeräte
So gut der Igel durch sein Stachelkleid geschützt zu sein scheint: schweres Gartengerät kann ihn sein Leben kosten. «Jetzt im Frühling bringen viele Gartenbesitzer ihre Gärten auf Vordermann. Bei der Arbeit mit Rasenmäher, Elektrosensen und Mistgabel ist besondere Vorsicht geboten. Denn durch sie können Igel verscheucht, verletzt oder sogar getötet werden», sagt Häberling. Kellerfenster- und schachte sollten immer gesichert werden, damit keine Igel hineinfallen können. Treppen können mit einfachen Ziegelsteinen als Zwischenstufen Igelgerecht umgebaut werden. Und im Gartenteich kann ein breiter Ast oder eine Holzlatte als Ausstiegshilfe dienen.

Igel sind geschützte Wildtiere und sollten möglichst in Ruhe gelassen werden. Nur ausnahmsweise darf man sie vorübergehend in Obhut nehmen. Findet man ein offensichtlich geschwächtes oder verletztes Tier, sollte man eine Igelstation oder die 24-Stunden-Notfallnummer von Pro Igel (044 767 07 90) anrufen, bevor man in irgendeiner Form tätig wird.

Im Wald stirbt der Igel
«Ein geschwächtes Tier erkennt man daran, dass es langsam und apathisch ist, torkelt und sich nicht zur Kugel einrollt, wenn man es anfasst», erklärt Bernhard Bader von Pro Igel. «Viele Menschen meinen es gut und bringen einen geschwächten Igel irgendwohin, wo sie glauben, er sei sicher», sagt Bader. «Das ist aber ein grosser Fehler, denn Igel kennen ihr eigenes Revier sehr gut und kommen in der Fremde nicht zurecht. Völlig ungeeignet als Lebensraum ist der Wald. Hier stirbt der Igel, weil er kein geeignetes Futter findet.»

«Vier Pfoten» empfiehlt allen Gartenbesitzern, untergewichtige Tiere nur vor und nach dem Winterschlaf zu füttern. Am besten bewährt habe sich Katzenfutter, bei Minustemperaturen Trockenfutter. Keine Bananen, Nüsse oder Nussstängeli, Igel sind reine Insektenfresser. «Mit Milch können Sie einen Igel umbringen, aber Wasser ist immer hilfreich», schreiben die Tierschützer. Von ganzjährigen Futterstellen sei abzuraten, weil sich dort Krankheiten und Parasiten verbreiten.