England ist für seine Gärten bekannt, die sich um Herrschaftssitze erstrecken, Frankreich für seine Schlösser. Doch auch die Schweiz hat solche Paradiese. Zum Beispiel das Chateau Vullierens. Im Hinterland von Morges, im Waadtland gelegen, erstrecken sich thematisch unterschiedliche Gärten um das 1745 fertiggestellte Anwesen. Bis heute wird das Château Vullierens von Nachfahren der Familie de Mestral bewohnt und ist darum für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Doch durch die über 100 Hektaren grossen Gartenräume zu streifen ist nach dem Entrichten des Eintrittspreises möglich – und ein grosser Genuss.

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Glücksgefühl im Garten

Die Weite des Waadtlandes, die französische Bergkette, glitzernde Stückchen des Genfersees und der Jura im Hintergrund bilden den grossen Rahmen dieses schlichten und eleganten Landsitzes. Wer in den Gärten wandelt, fühlt sich befreit und glücklich und vielleicht auch ein kleines bisschen in frühere Zeiten versetzt.

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Von Wasserfröschen und Kois

Aus der englischen Gartentradition ist der Sunken Garden ein Begriff. Ein Sinkgarten liegt niedriger als die Umgebung und bietet darum ein besonderes Mikroklima. In Vullierens liegt ein solcher Gartenraum bereits vor dem Schloss, gleich neben dem grossen Teich vor dem formalen Schlosseingang mit der dazu führenden Allee. Aus dem trüben Wasser quaken Wasserfrösche, Koi-Karpfen ziehen ruhig ihre Kreise.

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Tropisches Flair im Sunken Garden

Hinter einem bogenartigen Durchgang entfaltet sich der Senkgarten. Rasen zieht sich in gewundenen Formen Beeten voller Hosta-Sorten entlang, deren Blätter dem verborgenen Ort ein tropisches Flair verleihen. Im Frühling säumen zudem Allium-Blüten die Rabatten, Kolkwitzienblüten wirken wie Wasserfälle, die sich hinter den Rabatten ergiessen.

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Iris und Rosen im umfriedeten Garten

Im Schlossgarten selber blühen von Mai bis etwa Mitte Juni tausende von Iris-Sorten. Einer alten Steinmauer entlang ranken Rosen, im Schutz davon blühen Iris. In England würde diese Form Walled Garden genannt, umfriedeter Garten. Auch hier hat die Mauer die Funktion eines Schutzes, so dass sich innerhalb der Umfriedung ein milderes Klima bildet. Bogen mit Goldregen und Kletterrosen wölben sich über den zentralen Kiesweg.

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Beim Waldseelein

Im Zentrum wachsen Chinesische Hanfpalmen in die Höhe, ein Treibhaus in viktorianischem Stil bildet einen Blickfang. Wege führen aus diesem Blütenparadies hinaus in weitere Iris-Felder und zu einer Allee, die in einen Wald mündet. Hunderte von Jahren alte Eichen, Buchen und Pappeln verleihen ihm Urtümlichkeit und vermitteln einen Eindruck, wie Wälder in der Schweiz sein könnten, würden sie nicht genutzt. Efeu rankt den umfangreichen Stämmen empor, im Zentrum liegt ein verträumtes, natürliches Waldseelein.

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Rhododendren-Terrassen

Eine lange Allee führt zurück zum Schloss. Im zeitigen Frühjahr entfalten sich im Unterholz die Blue Bells oder Hasenglöckchen und zaubern schon früh blaue Farbe in den Garten. Auf Terrassen vor dem Anwesen blühen Rhododendren, an schattigen Stellen ragen Fingerhüte wie flammende Kerzen aus dem Grün, üppige tiefrote Kugeln von Pfingstrosen locken Bienen. In der Nähe des Schlosses fallen Tulpenbäume auf, eine Sequoia kontrastiert Dunkelgrün.

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Wunderbares Waadtland

Welch ein Genuss, durch diese verschiedenen Gärten zu wandeln. Ein Ausflug ins Paradies! Das Château und seine Gärten sind in das schmucke Dorf Vullierens eingebettet. Von der Kirche aus, die auf einem Hügelchen liegt, kann der Blick nochmals weit übers Land schweifen.

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Château de Vullierens So kommt man hin: Vor dem Bahnhof Morges fährt der Bus Nr. 730, mit Endziel Cossonay-Ville, stündlich nach Vullierens Village.
Öffnungszeiten: 2024 sind die Gärten bis am 27. Oktober von 10 bis 18 Uhr geöffnet (vom 29. April bis 16. Juni an sieben Tagen, vom 19. Juni bis 18. August nur von Mittwoch bis Sonntag, vom 24. August bis 27. Oktober nur am Wochenende).
Eintritt: Erwachsene Fr. 17.00, Rentner Fr. 14.00
Besonderes: Hunde sind an der Leine erlaubt, es hat einen Laden und ein Café.

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