Ihr Name sagt es: Zimmerpflanzen gehören nach drinnen. Doch in der warmen Jahreszeit tut ihnen ein Ausflug unter den freien Himmel gut. Kakteen (Cactaceae), Avocado (Persea americana), Papaya (Carica papaya) sowie verschiedene Begonien (Begonia), Buntnessel (Coleus) und Glücksklee (Oxalis triangularis), Zimmerlinde (Sparrmania africana) und Banane (Musa ensete) eignen sich besonders gut für die Übersommerung draussen. Besonders sinnvoll ist der Ortswechsel, wenn ein starkes Wachstum erwünscht ist. Denn in den warmen, hellen Sommermonaten können die Pflanzen auf dem Balkon grösser und kräftiger werden, als dies die Lichtverhältnisse im meist dunkleren Wohnzimmer ermöglichen. 

Die Temperaturunterschiede begünstigen etwa ein strahlendes Erblühen von Kakteen. «Arrangiert man in einem Pflanzenkasten den Sommerflor mit Zimmerpflanzen, kann beim Kombinieren der Pflanzen mit grossen und kleinen Blättern, mit verschiedenen Blattstrukturen und mit unterschiedlicher Farbe experimentiert werden», erklärt Eliane Meyer von der Pflanzerei Zürich. Es gebe vor allem im Halbschatten und Schattenbereich eine viel grössere Vielfalt, auf die man zurückgreifen kann, wenn man Zimmerpflanzen mit Sommerflor kombiniere. «Pflanzen wie Pfeilwurz, die ursprünglich aus einem feuchten Klima stammen, sollten jedoch drinnen bleiben.» Denn die Luftfeuchtigkeit ist im Sommer in unseren Breitengraden gering, sodass sich die Blätter von feuchtigkeitsliebenden Pflanzen braun verfärben würden.

[IMG 2]

Gewöhnungszeit für Zimmerpflanzen
Für den Umzug nach draussen sollte die Eisheiligen-Regel beachtet werden: Die Pflanzen dürfen erst nach dem letzten Frost, also nach Mitte Mai, hinausgestellt oder in die Pflanzkisten platziert werden. Kakteen machen den Anfang. Sie können schon bei zehn Grad nach draussen; die heiklen Begonien hingegen erst bei 18 Grad. Am Anfang müssen alle Zimmerpflanzen – auch Sukkulenten und mediterrane Arten – vor direktem Sonnenlicht geschützt werden. Entweder, man wählt einen Schattenplatz oder man bringt sie unter einem Sonnenschirm unter. «Der ideale Zeitpunkt für den Umzug ist, wenn mehrere Regentage am Stück vorausgesagt werden. Dann haben die Pflanzen optimale Bedingungen, um sich an ihr Ferienquartier zu gewöhnen», sagt Meyer.

Allerdings muss man seine Schützlinge weiterhin betreuen. Das Zimmergrün wünscht sich draussen zwar jeweils dieselbe Menge Wasser wie drinnen. Doch da in der Natur das Wasser auch in Form von Regen vorkommt, muss viel stärker auf den Wasserhaushalt geachtet werden: abschirmen bei heftigem Regen, wässern bei Trockenheit. Auch Dünger ist wichtig. Am besten eignet sich die Wachstumsphase im Frühling und Sommer, um die Zimmerpflanzen mit Nährstoffen zu versorgen.

«Im Herbst sollten die Pflanzen rechtzeitig wieder hereingeholt werden, um abrupte Wechsel zu vermeiden», sagt Meyer. Ein angenehmer Übergang erfolgt für die Pflanzen, wenn die Aussentemperatur etwa der Zimmertemperatur von 18 Grad entspricht. Im Mittelland ist das meist im Oktober der Fall. Dann heisst es, die Pflanzen aus dem Sommerflor wieder umzutopfen oder die Töpfe wieder hereinzunehmen. 

Doch aufgepasst: Es kann sein, dass man unliebsame Schädlinge mit ins Haus nimmt. «Gelingt es nicht, diese schon draussen loszuwerden, können sie im Wohnzimmer mit biologischen Mitteln behandelt werden», rät Meyer. Die Staudengärtnerin experimentiert gerne mit der Winterhärte. «Man kann ausprobieren, welche Zimmerpflanzen auch im Winter gerne draussen sind.» Ihre Erfahrung: Die Schusterpalme (Aspidistra) ist in einer milden Gartenecke schon jetzt winterhart.