Von unseren in der Schweiz heimischen Arten können nur vier Arten so laut rufen, dass sie überhaupt als Lärmbelästigung empfunden werden können. Dazu zählen der Europäische sowie der Italienische Laubfrosch, die Kreuzkröte und der Wasserfrosch. Von diesen Arten kommt allerdings nur der Wasserfrosch häufig in Gartenteichen vor.

Das ausdauernde Gequake hält meist nur während der Laichzeit im Frühling und Frühsommer an. Der Wasserfrosch gilt als spät laichende Art und «singt» bis in den Juli hinein. Je mehr Froschmännchen sich in einem Teich befinden, umso lauter ist das Quaken. Hier will sich jeder übertrumpfen und von den anderen abheben, um die Aufmerksamkeit der Weibchen auf sich zu ziehen. Dabei können die liebestollen Amphibien ganz schön laut werden.

Die gesetzliche Lage in der Schweiz sieht wie folgt aus: Amphibien zählen zu den Wildtieren und dürfen sich in der Landschaft frei bewegen. Zudem sind sie geschützt und dürfen weder getötet, noch verletzt oder gefangen werden. Auch die Zerstörung ihres Lebensraums, in diesem Fall den Gartenteich, ist grundsätzlich verboten. Die kantonale Naturfachstelle kann Ausnahmebewilligungen zum Umsiedeln von Fröschen oder dem Zuschütten eines Teiches erteilen.

Möchte man wegen der Lärmbelästigung juristisch gegen seinen Nachbarn vorgehen, wird es schwierig. Sind die Tiere ohne Zutun des Gartenbesitzers in den Teich eingewandert, kann der Teichbesitzer nicht dazu verpflichtet werden, die Tiere zu entfernen. Hat er die Tiere dagegen im Biotop ausgesetzt, kann der Teich als «Anlage» gesehen werden, was den Gartenbesitzer zu einem Tierhalter macht. Dieser ist für seine Tiere verantwortlich und könnte unter Umständen zur Rechenschaft gezogen werden.

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Tipps für einen besseren Umgang mit dem Lärm

Bevor es jedoch so weit kommt, zeigt die Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (karch) Möglichkeiten auf, um den nachbarschaftlichen Frieden zu bewahren.

Miteinander reden

Bevor die Situation zu eskalieren droht, suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Nachbarn. Gemeinsam lässt sich vielleicht eine einvernehmliche Lösung finden.

Innere Einstellung ändern

Ein Geräusch wird erst zum Ärgernis, wenn es als störend empfunden wird. Lärm ist somit subjektiv. Arbeitet man an seiner inneren Einstellung und akzeptiert die quakenden Gesellen als Teil der Natur, lässt es sich besser schlafen. Macht man sich zudem bewusst, dass das Gequake nur bis Juli anhält, ist es einfacher zu ertragen.

Fenster zu

Während der Laichzeit der Frösche besteht die Möglichkeit, mit geschlossenem Schlafzimmerfenster zu schlafen und dafür ein dem Froschkonzert abgewandtes Fenster zum Lüften zu nutzen. Auch Ohropax leisten gute Dienste und lassen das Gequake verstummen. Der Vorteil dieser Methode: Tier und Mensch können ihr Leben in Ruhe weiterleben.

Teich unattraktiv machen

Das Entfernen von Wasserpflanzen sowie ein Springbrunnen, der die Wasseroberfläche in Bewegung hält, macht das Gewässer unattraktiver für Frösche und folglich werden weniger von ihnen einziehen. Den Garten so einzuzäunen, dass nicht mehr so viele Tiere den Weg in den Teich finden, ist ebenso eine Möglichkeit.

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Umsiedeln

Helfen alle Massnahmen nichts, können die Tiere mit einer Bewilligung der kantonalen Naturschutzbehörde umgesiedelt werden. Diese Aktion darf nie von den Gartenbesitzern selbstständig in Angriff genommen werden, denn ein Amphibienexperte muss einen passenden Ort zur Umsiedlung auswählen.

Bei der Aktion müssen nicht alle Frösche eingefangen werden. Dies ist ohnehin ein schwieriges Unterfangen. Je weniger Froschmännchen im Teich sind, umso leiser quaken sie, da sie sich nicht mehr gegenseitig übertrumpfen müssen. Allerdings ist diese Lösung nur mittelfristig wirksam. Sind die Tiere von allein zugewandert, werden neue Tiere schon bald den Platz im Teich einnehmen.

Teich zuschütten

Als drastischste Massnahme kann das Zuschütten des Teiches, also dessen komplette Zerstörung, in Erwägung gezogen werden. Allerdings darf dies nie während der Laichsaison erfolgen. Auch hier sollte mit der kantonalen Naturschutzfachstelle Kontakt aufgenommen werden, denn bei grösseren Gewässern braucht es gegebenenfalls einen Ersatz an anderer Stelle.

Bedenken sollte man bei dieser endgültigen Lösung, dass auch der Lebensraum von vielen anderen Arten, auch der stillen, zerstört wird. In Zeiten, in denen der Lebensraumverlust ein grosses Problem darstellt, muss man sich jedoch die Frage stellen, ob die Tiere wirklich so lästig sind, dass man sie umsiedeln oder ihren Lebensraum zerstören muss.