Frau Lang, was genau versteht man unter dem Begriff Dogsharing?

Das ist eine Art Nachbarschaftshilfe unter tierlieben Menschen. Personen, die sich gegen einen eigenen Hund entscheiden, aber dennoch gerne Zeit mit einem Hund verbringen möchten, werden mit Hundebesitzern vernetzt, die für ihren Vierbeiner eine zusätzliche Betreuungsperson suchen. Dabei gibt es verschiedene Formen des Dogsharings: nur für einzelne Spaziergänge, während fixen Tagen oder als Ferienplatz.

Wie gehe ich vor, wenn ich einen Hund zum Spazierengehen suche?

Meist werden die Tiere anhand oberflächlicher Kriterien wie Rasse oder Profilfoto ausgewählt. Dabei spielt es eine grosse Rolle, ob Hund und Mensch auch charakterlich zusammenpassen. Deshalb haben wir einen Charaktertest für beide konzipiert, der beim Matching hilft. Es wird aufgezeigt, wie extrovertiert, energiegeladen, empfindlich, fokussiert, rücksichtsvoll oder offen Neuem gegenüber beide Seiten sind. Für eine langfristige Lösung ist es wichtig, dass Tier und Mensch gut zusammenpassen. Hat man den optimalen Hund gefunden, kann man im internen Chat Kontakt aufnehmen und ein erstes Treffen an einem neutralen Ort vereinbaren. Manchmal braucht es einen und manchmal auch mehrere Probespaziergänge, um sich aneinander zu gewöhnen.

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Was für Schwierigkeiten kann es geben, wenn ein Hund von mehreren Personen betreut wird?

Wichtig ist, dass der Halter ganz offen über mögliche Probleme im Haus oder auf dem Spaziergang informiert. Und der Hundepate muss sich an die vom Besitzer aufgestellten Regeln im Umgang mit dem Vierbeiner halten. Ein Hund kann sich an einem fremden Ort anders verhalten als im trauten Heim und beispielsweise mehr bellen oder plötzlich markieren.

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Wie viele Hunde und Menschen haben dank Ihrer Plattform bereits zusammengefunden?

Unsere Dogsharing-Plattform wurde erst vor einem Jahr aufgeschaltet. Und doch haben wir bereits 4500 registrierte Kunden. Etwa 45 Prozent davon kommen aus der Schweiz, 50 Prozent aus Deutschland und fünf Prozent aus Österreich. Wie viele Hunde und Menschen zusammengefunden haben, ist schwierig zu sagen, denn es gibt auch Leute, die mehrere Hunde betreuen, und Hundehalter, die sich gegenseitig mit Spazierengehen aushelfen. Wir bieten einen doppelten Nutzen: Hunde sind weniger allein und erhalten mehr Bewegung und es werden weniger unüberlegte Hundekäufe getätigt, die für die Tiere bei Überforderung der Halter mit einer Abgabe im Tierheim enden würden.