Spielzeug ist besonders für Wohnungskatzen wichtig. Gesundheitlich unbedenklich ist es aber häufig nicht. Denn für Tierspielzeuge gibt es bislang keine
gesetzlich festgelegten Grenzwerte für potenziell schädliche Stoffe. Zudem müssen die Hersteller keine Angaben zu enthaltenen Umweltgiften machen. Wenn die Katze ihr Spielzeug im Maul trägt oder darauf herumkaut, kann man deshalb bei vielen Produkten nicht ausschliessen, dass sie Weichmacher, Chromsalze, Formaldehyd und andere problematische Chemikalien aufnimmt. Welche gesundheitlichen Folgen das hat, wurde wissenschaftlich noch nicht erforscht. Viele der Schadstoffe gelten aber als krebserregend. Nachhaltig oder umweltfreundlich sind mit Schadstoffen belastete Kunststoffspielzeuge natürlich auch nicht.

Die Alternative sind Katzen-Spielzeuge aus gesundheitlich unbedenklichen Naturmaterialien, am besten regional produziert. Gross ist das Angebot hierzulande jedoch noch nicht. Eine kleine Auswahl bietet zum Beispiel das Versandhaus Waschbär mit Katzenspielbällen (ab 7.50 Franken) und einer Spielmaus (19.50 Franken) aus reiner Schurwolle. Im benachbarten Deutschland gibt es dagegen schon einige Unternehmen, die sich auf ökologisches Tierspielzeug spezialisiert haben. Eines davon ist kätts, seit 2013 ein «Gemeinschaftsunternehmen von Chefkatze Felina und ihrer menschlichen
Assistentin Kirsten Fischer», das Katzenspielzeug aus Naturmaterialien verkauft. Auf der Website (www.katts.de) gibt es jede Menge nützliche Tipps für artgerechtes Spielen. 

Öko-Spielzeug selber herstellen
«Ich bekomme öfters Kaufanfragen aus der Schweiz. Wegen der hohen Versandkosten und der komplizierten Zollformalitäten kann ich aber im Moment leider nichts in die Schweiz schicken», sagt Fischer. Stattdessen verweise sie an Dienstleister, die für Schweizer Kunden deutsche Versandadressen in Grenznähe anbieten würden. «Das ist zwar suboptimal, da naturgemäss nicht jeder in Grenznähe wohnt, aber eine bessere Lösung habe ich bislang nicht finden können», sagt Fischer. Ihrer Erfahrung nach nimmt das Interesse an ökologischem, für die Katze ungefährlichem Spielzeug stetig zu.

Statt zu kaufen, kann man gutes Katzenspielzeug aber auch günstig selber basteln oder vom nächsten Spaziergang mitbringen. «Die meiner Meinung nach besten ökologischen Spielzeuge für Katzen kann man aus ausgekämmten Katzenhaaren herstellen», empfiehlt Helena Dbalý, die sich seit Jahren der sinnvollen Beschäftigung von Wohnungskatzen widmet. «Dazu verreibt man ausgekämmte Katzenhaare mit angefeuchteten Händen. Zuerst kreisförmig, danach nur noch heftig hin und her reiben, bis ein verfilztes, längliches und mausähnliches Gebilde entsteht», erklärt Dbalý.

Das Stück sollte idealerweise so lang und mindestens so dick sein wie ein menschlicher Daumen. Laut Helena Dbalý lieben Katzen nämlich das wohlig duftende Spielzeug aus Eigenhaar. Wer sich fürs Handarbeiten begeistert und genug Zeit hat, kann das ausgkämmte Katzenhaar auch verspinnen und aus der Wolle kleine Bälle häkeln oder stricken. 

Jagdspiele in der Luft und am Wasser
Die Füllung des Bällchens kann aus losem Katzenhaar, Stroh oder Heu bestehen. «Natürlich lässt sich so ein Spielzeug auch mit duftender Schafwolle oder ausgebürstetem Hundehaar herstellen. Aber Katzenhaar ist am attraktivsten», sagt Dbalý, die mit ihrem Mann, zwei Katern und einem Hund am Rande von Basel lebt. Wichtig: Auch bei Spielzeug aus Naturmaterialien ist darauf zu achten, dass die Katze sie nicht frisst.

Sind kleine Rasseln oder Glöckchen eingearbeitet, sollten diese so gross sein, dass die Katze sie nicht verschlucken kann. Und der Spielmaus sollten keine niedlichen Knopfaugen oder eine Nase aufgenäht werden. Im Spiel können sich solche Kleinteile lösen und von der Katze gefressen werden, was lebensgefährliche Komplikationen verursachen kann. Der Katze sind solche optische Details sowieso egal. Ihr ist es viel wichtiger, dass der Mensch ab und zu die Spielmaus am «Schwanz» (zum Beispiel aus Lederband oder Hanfkordel) durch die Wohnung zieht beziehungsweise den Ball rollt. Denn nur so wird aus dem Spiel ein echtes Jagdvergnügen.

Manch eine Samtpfote, die über Filzmäuse nur müde gähnt, kann man mit einer Angel vom Sofa locken. Der Griff kann einfach ein Stück Bambus oder ein Weidenzweig sein. An einem Ende wird eine Hanfkordel befestigt, an die man zum Beispiel eine Schleife aus raschelndem, ungebleichtem Packpapier oder eine selbst gefilzte «Libelle» knotet. Danach lässt man den Anhänger durch die Luft schwirren oder wie einen Frosch über den Boden hüpfen – immer abhängig von den individuellen Jagd- und Spielvorlieben der Katze.

Viele Katzen sind zwar wasserscheu, nehmen aber durchaus nasse Pfötchen in Kauf, wenn sie den Goldfischteich oder eine Wasserschüssel plündern können. Stellen Sie die Schüssel am besten auf die Terrasse oder in einen gefliesten Raum und lassen Sie in ihr zum Beispiel ungiftige, ungespritzte Blüten, Naturkork oder kleine Zweige schwimmen. «Gut geeignet sind auch ausgeblasene Hühnereier oder ganze, gekochte Wachteleier», sagt Helena Dbalý. Die ausgeblasenen
Modelle schwimmen und die gekochten Wachteleier legen sich verführerisch auf den Grund der wassergefüllten Schale. Für viele Katzen ist das sehr spannend.

Wühlen und fummeln

Wunderbares Spielmaterial hält die Natur bereit. Kastanien, Walnüsse und trockene Tannenzapfen lassen sich wie kleine Bälle durch die Wohnung kullern oder zusammen mit ein paar Leckerchen in eine Wühlkiste füllen. Sehr viel Spass macht ein grosser Haufen trockenes, raschelndes Herbstlaub oder Stroh. Die leere Badewanne ist für diese Art von Spiel ideal. Aufgewirbelter Dreck lässt sich hier schnell und unkompliziert entsorgen.

Geschicklichkeit und Konzentration verlangt Helena Dbalýs Katzen-Fummelbrett. Das ist eine Spielstation, bei der zum Beispiel Steine, Äste, aber auch leere Klopapier-Rollen oder ausgediente Schüsseln auf einem stabilen Brett befestigt werden. Zwischen und in den einzelnen Teilen kann man Futter, aber auch begehrtes Spielzeug verstecken, das die Katze sich dann mit den Pfötchen hervor­holen muss.