Bautipp
Freigehege für Kleintiere selbst bauen
Ein selbstgebautes Kleintiergehege im Garten ist eine lohnenswerte Alternative zu fertigen Käfigen. Mit etwas Planung, den richtigen Materialien und handwerklichem Geschick lässt sich draussen ein sicheres und abwechslungsreiches Zuhause für die kleinen Lieblinge schaffen.
Ein Kleintiergehege selbst zu bauen, ist nicht nur eine kreative Herausforderung, sondern auch die beste Möglichkeit, seinen tierischen Mitbewohnern ein artgerechtes Zuhause zu bieten. Denn oft genügen die im Handel erhältlichen Gehege den Ansprüchen von Mensch und Tier nicht. Mit ein wenig handwerklichem Geschick und den richtigen Materialien kann man selbst eine sichere und individuelle Wohlfühloase erschaffen, die garantiert in jeden Garten passt. Am Anfang steht eine gute Planung. Sie bildet die Basis für ein gelungenes Gehege. Jedes Tier hat unterschiedliche Anforderungen an Platz und Struktur. Während Kaninchen viel Bewegungsfreiheit zum Hoppeln brauchen, bevorzugen Meerschweinchen flache, weitläufige Bereiche zum Erkunden. Für beide Tierarten gilt grundsätzlich «je grösser, desto besser». Kaninchen sollten mindestens drei Quadratmeter Grundfläche pro Tier zur Verfügung haben, Meerschweinchen pro Paar mindestens einen Quadratmeter. Am besten, man macht eine grobe Skizze des geplanten Geheges, sodass sich die Masse und Materialien besser abschätzen lassen.
Aussengehege müssen zudem besonders stabil, wetterfest und raubtiersicher sein, weswegen man auf hochwertige Materialien setzen sollte. Holzlatten und Kanthölzer bilden das Grundgerüst, Draht schützt draussen vor Fressfeinden und drinnen vor Ausbruchversuchen. Bei der Maschendichte gilt die Faustregel: Wo sich ein hartgekochtes, geschältes Ei durchdrücken lässt, kommt auch ein Marder hindurch. Deswegen lieber auf feinmaschiges Drahtgeflecht setzen, damit die geliebten Tiere sicher sind. Schrauben, Winkel und Scharniere verbinden die Elemente des Geheges dauerhaft, wozu entsprechende Werkzeuge wie Bohrmaschine, Säge, Hammer und Tacker gebraucht werden.
Stabil und sicher
Nach der Planung und dem Beschaffen des benötigten Materials kann der Bau beginnen. Als erstes kommt das Grundgerüst – der Rahmen. Hierfür werden vier Holzlatten für die Bodenfläche zugeschnitten und zu einem Rechteck verschraubt. Dasselbe wird für den oberen Rahmen wiederholt.
Nun können die vertikalen Holzstützen an den Ecken befestigt und, falls nötig, mit Querlatten für extra Stabilität verbunden werden. Der Draht wird innen an den Holzrahmen gespannt und mit einem Tacker befestigt. So können Tiere nicht am Rahmen knabbern und zu Ausbruchskönigen werden. Trotzdem sollten alle Materialien selbstverständlich ungiftig sein und es darf keine Verletzungsgefahr bestehen. Das Gehege muss unbedingt überdacht werden, damit Füchse und Greifvögel keine Chance haben.
Als Dach bietet sich eine Mischung aus Draht und wasserfester Holzplatte an, welche zusätzlichen Schutz vor Witterung bietet. Für den Boden eines Kleintiergeheges gibt es verschiedene Möglichkeiten, je nach Standort und den Bedürfnissen der Tiere. Betonplatten dämmen die Buddelaktion von Kaninchen ein und schützen auch vor unerwünschten Besuchern, die sich unter dem Zaun durchzugraben versuchen. Ausserdem sind Betonplatten einfach zu reinigen. Wer sich lieber für einen Naturboden entscheidet, sollte bei Kaninchengehegen mindestens 50 Zentimeter tief feste, engmaschige Gitter eingraben, um Ein- und Ausbruchsversuche einzudämmen. Hoppler können nämlich einen Tunnel unter dem Zaun durchgraben.
Jetzt fehlt nur noch die Einrichtung. Jede Kleintierart braucht genügend Möglichkeiten, um sich zu verstecken. Ein geräumiges Schlafhaus bildet das Herzstück der Inneneinrichtung und sollte für den Winter grosszügig mit Heu und Stroh ausgelegt werden. In Gehegen mit Bodenplatten brauchen Kaninchen eine mindestens 50 x 100 Zentimeter grosse Buddelwanne, um ihrem liebsten Hobby – dem Graben – nachkommen zu können. Die Futter- und Wasserstellen gehören an einen vor Wind und Wetter geschützten Platz und müssen regelmässig gereinigt werden. Ansonsten gilt: Je abwechslungsreicher die Einrichtung, desto besser, denn so kann keine Langeweile aufkommen. Wichtig ist, dass man sich vorab genau über die Bedürfnisse und Ansprüche der gewünschten Tierart informiert, dann steht dem Hasen- und Meerschweinchenglück im Freigehege nichts im Wege.
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