Robuste Nager
Kann ein Meerschweinchen im Garten überwintern?
Meerschweinchen sind robuste Nagetiere, die ganzjährig draussen gehalten werden können. Dazu müssen einige Dinge beachtet werden, insbesondere bei winterlichen Minusgraden.
Bald schon beginnt der Herbst und mit ihm sinken die nächtlichen Temperaturen. Da kommt für manche Meerschweinchenhalter die Frage auf, ob ihre Tiere auch im Winter im Aussengehege verbleiben können. Ja, können sie, vorausgesetzt, die Einrichtung des Geheges stimmt. Bereits jetzt lassen sich Vorkehrungen treffen, um den quiekenden Fellnasen das winterliche Leben zu erleichtern.
Führt man sich vor Augen, dass die Nagetiere ihren Ursprung in den Anden haben und dort in einer Höhe von bis zu 4500 Metern über Meer leben, wird klar, dass sie so schnell nicht frieren. Wie der Zürcher Tierschutz schreibt, ist eine Haltung im Aussengehege der Innenhaltung deshalb immer vorzuziehen. «Hier sind die Anforderungen an eine tiergerechte Haltung am ehesten erfüllt.» Tatsächlich konnte in einer Studie der Universität Bielefeld aus dem Jahr 2014 nachgewiesen werden, dass Meerschweinchen, die das ganze Jahr über draussen leben, einen niedrigeren Cortisolspiegel aufweisen als Tiere in Innenhaltung und somit weniger gestresst sind.
Wohlig warm im Winter
Da sich Meerschweinchen gerne und viel bewegen, ist ein grosses Gehege angebracht. Der Zürcher Tierschutz empfiehlt eine Mindestfläche von vier Quadratmetern für zwei bis vier Tiere. Je grösser der Auslauf ist, umso mehr Temperaturbereiche lassen sich schaffen. Somit können die Tiere selbstständig ihre bevorzugten Plätze bei Hitze oder Kälte aufsuchen. Die im Handel erhältlichen Gitterkäfige eignen sich dagegen auf keinen Fall. Sie bieten viel zu wenig Bewegungsfläche und schützen die Tiere nicht vor Wind und Wetter.
Ein ganz oder teilweise überdachtes Gehege hält Schnee, Regen und Sonneneinstrahlung ab. Wände schützen die Tiere auf der dem Wetter zugewandten Seite zusätzlich vor den Elementen; Unterschlüpfe und Häuschen bieten Rückzugsmöglichkeiten. Im Winter ist ein rundum geschlossenes Holzhaus, das isoliert, aber dennoch gut belüftet ist, ideal. Ist dieses zusätzlich dick mit Stroh ausgepolstert, kann die Kälte den Meerschweinchen nicht viel anhaben. «Die Schutzhütte sollte mindestens 0,7 Quadratmeter gross und in einzelne Kammern unterteilt sein, damit es Platz für einen Futterplatz sowie für mehrere Schlafkammern hat, in denen alle Tiere ausgestreckt liegen können, ohne sich zu berühren», erklärt der Zürcher Tierschutz. Wichtig ist es zudem, die Hütte nicht direkt in die pralle Sonne zu stellen, um eine Überhitzung zu vermeiden. Wärme vertragen Meerschweinchen schlechter als Kälte.
Bei der ganzjährigen Aussenhaltung empfiehlt sich ein Tierbestand von mindestens vier Meerschweinchen. Je mehr Tiere beisammen leben und sich gemeinsam in einer Hütte aufhalten, umso besser kann diese durch die Körperwärme aufgewärmt werden. Sind die Tiere an sehr kalten Tagen weniger aktiv als sonst oder verkriechen sich gar den ganzen Tag im Schutzhäuschen, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass ihnen zu kalt ist und sie sich unwohl fühlen.
Die Fütterung im Herbst anpassen
Der richtige Zeitpunkt, um bisher im Haus gehaltene Meerschweinchen an das Draussensein zu gewöhnen, ist der Frühling, sobald die nächtlichen Temperaturen nicht mehr unter zehn Grad fallen. Ab dem Sommer ist es bereits zu spät und die Tiere sollten bis zum kommenden Frühling weiterhin drinnen gehalten werden.
Meerschweinchen, die sich die Aussenhaltung bereits gewohnt sind, können während der Frühlings- und Sommermonate wie gewohnt gefüttert werden. Für den Herbst empfiehlt der Zürcher Tierschutz eine andere Strategie: «Da Meerschweinchen bei tiefen Temperaturen häufig nicht genug fressen, sollten sie bereits im Herbst energiereicher gefüttert werden, um den Winter gut zu überstehen.» Im Winter ist es angebracht, nur so viel Frischfutter anzubieten, wie die Meerschweinchen aufs Mal fressen können. «Gefrorenes Futter kann zu Verdauungsproblemen führen. Füttern Sie dafür häufiger und wechseln Sie das Wasser mehrmals am Tag.»
Auch wenn die Temperaturen im Winter tiefe Werte erreichen, müssen sich Besitzerinnen in der Regel keine Sorgen machen. Stressiger wäre es für die Nager, würden sie abrupt von aussen nach innen gebracht werden. Die plötzliche Temperaturumstellung kann äusserst belastend und stressig für den Organismus sein. Wichtig ist es indes, seine Tiere sehr gut zu beobachten und bei Anzeichen von Unwohlsein Massnahmen zu ergreifen. Nur sehr geschwächte Tiere, sei es durch Alter oder Krankheit, verbringen ihr Leben besser drinnen in der geschützten Umgebung. Weitere wichtige Informationen sind im online zugänglichen Ratgeber «Meerschweinchen – pfiffige Teamplayer» des Zürcher Tierschutzes nachzulesen.
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