Tieren muss nicht alles Futter portionengerecht dargereicht werden. Sie können es sich auch erarbeiten. Nagezähne oder entsprechende Schnäbel machen es möglich. Gut, wenn ihnen die Ernährung unter Menschenobhut etwas abverlangt und nicht einfach schnell verzehrt werden kann. Simple Angebote aus der Natur bereichern das Leben von Kleinsäugern und Vögeln und halten sie länger beschäftigt.

Äste von Weiden, Hasel, Esche, Birke, Buche, Ahorn und Obstbäumen werden von Meerschweinchen, Kaninchen, Farbmäusen und -ratten, Wellen- und Nymphensittichen gerne benagt. Nicht nur Sittiche und Papageien nagen gerne Blätter ab. Auch Prachtfinken und Kanarienvögel beschäftigen sich lange damit. Ob Rinde, Knospen oder Blätter, frische Äste sind in jedem Stadium optimal für die Heimtiere. Darin lagern sich auch wertvolle Mineralien ab. Das Nagen und Knabbern hält die Tiere beschäftigt und bringt sie in Verbindung mit der Natur. Nager klettern darüber, Vögel sitzen auf den unterschiedlich dicken, wippenden Zweigen. In der Natur leben sie in von Pflanzen dominierten Lebensräumen. Darum ist es wichtig, dass sie auch in der Voliere mit frischem Grün in Kontakt kommen.

Zapfen, Gräser und Beeren

Streifzüge durch die Natur sind auch in anderer Hinsicht lohnend. Auf dem Waldboden liegen meist Tannzapfen. Werden sie getrocknet, öffnen sich die Schuppen. Dort hinein können einzelne Samenkörner gestreut werden. Vögel oder Kleinsäuger klauben sie heraus und benagen die Zapfen.

Im Frühling reifen an Bachufern oder Feldrändern zahlreiche Kräuter und Gräser. Auch Vögel in der Natur machen sich über die Samenstände in Milchreife her. Für Volierenpfleglinge wie Kanarienvögel, Wellensittiche und Prachtfinken stellen sie eine willkommene Bereicherung des Speisezettels dar.

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Der Klassiker ist der Löwenzahn. Von der Wurzel bis zur Blüte eignet sich alles dieses Korbblütlers mit hoher Kalzium- und Vitamin-C-Konzentration. Das Hirtentäschelkraut wächst, ohne dass es speziell ausgepflanzt wurde, auch in Blumenkistchen und -töpfen auf dem Balkon. Es enthält viel Kalium. Vögel lieben die kleinen Samen dieses Krauts und beschäftigen sich lange damit. Auch Sauerampfersamen werden gerne von Vögeln verzehrt. Sie sind reich an Vitamin C. Sauerampfer ist auch für Kleinsäuger verträglich, idealerweise zusammen mit anderen Gräsern. Die Samenstände von Ray-, Rispengras und anderen Gräsern sind für viele Vögel ideale Futterergänzungen, die sie nicht nur beschäftigt halten, sondern ihnen auch wichtige Nahrungsstoffe zufügen. Bei Kräutern und Gräsern im Freiland ist immer darauf zu achten, dass sie nicht von Feldern oder deren Rändern stammen, die gespritzt werden.

Im Herbst bietet die Natur Beeren, beispielsweise Ebereschen, Hagebutten, Feuer- und Weissdorn. Sie sind bei Sittichen, Papageien, Prachtfinken und Weichfressern heiss begehrt. Futter mit Unterhaltungswert und ausserordentlich wertvollen Inhaltsstoffen, direkt aus der Natur.