Steckbrief Wissenschaftliche Bezeichnung: Ara ararauna
Unterarten: keine
Herkunft: Südamerika
Grösse: 86 cm
Wildfarbe: gelb, blau und grün
Mutationen: lutino
Geschlechtsunterschiede: äusserlich nicht feststellbar
Ringgrösse: 14 mm
Lebenserwartung: ca. 40 Jahre
Platzansprüche: Vorschrift in der Schweiz: 10 m2 Fläche bei einem Volumen von mindestens 30 m3. Dies ergibt eine Höhe von 3 m, die aus baulichen Gründen bis auf 2,4 m reduziert werden darf, wenn die Fläche gleichzeitig auf 12,5 m2 vergrössert wird (auf diese Weise kann das Mindestvolumen eingehalten werden).
Haltebewilligung: Es braucht eine Haltebewilligung in der Schweiz, die beim kantonalen Veterinäramt erlangt werden kann. Sie wird nur ausgestellt, wenn vorgängig ein Sachkundekurs absolviert wurde und wenn eine vorschriftsgemässe Voliere vorhanden ist.
Ausstattung: zahlreiche Äste, die immer wieder ausgewechselt werden müssen. Badegelegenheit, Sprinkleranlage, unterschiedliche Substrate wie Rindenmulch, Steine, Sand.
Stimme: lautes Krächzen
Haltung: zu zweit in einer Voliere

Herkunft und Geschichte

Gelbbrustaras sind über weite Teile Südamerikas verbreitet, von Kolumbien bis nach Brasilien. Sie leben in Tieflandregenwäldern und in Palmensavannen. Nach der Entdeckung und Besiedlung Südamerikas gelangten die ersten Gelbbrustaras nach Europa und erregten durch ihr eindrückliches und attraktives Äussere Aufsehen. Die ersten Tiere wurden in Menagerien an Königshäusern gehalten. 1833 und 1892 wurde bereits von erfolgreichen Nachzuchten in Frankreich berichtet. Im Parrot Jungle in Miami, USA, einem 1936 durch einen Österreicher gegründeten Park, gelang es erstmals, systematisch diese Aras zu züchten, obwohl damals die Geschlechtsbestimmung mit Endoskopie noch nicht möglich war. Das heisst also, dass Tiere nach gut Glück zusammengesetzt werden mussten. Im Parrot Jungle wurden die Aras, anders als damals in europäischen Zoos, paarweise in Volieren oder Hängekäfigen gehalten. Bereits damals lebten in Parrot Jungle auch frei fliegende Aras, eine Attraktion, die auch der ehemalige Schweizer Zoodirektor und Zoologe, Prof. Dr. Dr. Heini Hediger in seiner Autobiografie beschreibt. Es hat ihn auf seiner Zooreise durch die USA in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nachdenklich gestimmt, als er die paarweise Haltung in Florida sah und daran dachte, dass die Grosspapageien im Basler Zoos auf Bügeln angekettet lebten, die bei schönem Wetter nach draussen gebracht wurden. Erst ab den 1950er Jahren wurden Grosspapageien wie Aras in Europa auch vermehrt in Volieren gehalten.

Eignung als Heimtier

Gelbbrustaras sind grosse Persönlichkeiten, die den Pfleger oder die Pflegerin ein Leben lang begleiten. Sie können nicht in der Wohnung gehalten werden, sondern brauchen eine grosse Voliere. Ein Innenraum von 30 Kubikmetern ist gesetzlich vorgeschrieben. Aufgrund ihres lauten Krächzens können sie nicht in Wohnquartieren gehalten werden. Es sind wundervolle Pfleglinge. Wer sich ihnen widmen will, braucht Platz und eine gute körperliche Konstitution, denn Gelbbrustaras wollen immer wieder frische Holzäste zernagen. Die Möglichkeit, sie stets herbeizuschaffen, muss gegeben sein. Die schwarzen Federlinien, welche die weisse Gesichtsmaske durchziehen, sind individuelle Erkennungszeichen.

Erwerb

Gelbbrustaras sind aufgrund der Haltebewilligungen, die in der Schweiz erforderlich sind, selten unter Menschenobhut geworden. Sie können über Züchter erworben werden. Dabei braucht es aber Geduld. Züchter, die in der Exotis Schweiz organisiert sind, halten teilweise noch Gelbbrustaras. In Deutschland werden Gelbbrustaras von vielen Züchtern vermehrt. Der Zeitschrift «Papageien» liegen immer Kleinanzeigen bei, wo sie angeboten werden. Die Einfuhr eines Gelbbrustaras muss gut vorbereitet werden. Es braucht eine Einfuhrbewilligung, die beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen erlangt werden kann, sowie ein Gesundheitszeugnis, das bei Grenzübertritt nicht älter als 48 Stunden sein darf. Gelbbrustaras werden auf dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen auf Anhang II geführt.

Ernährung und Pflege

Gelbbrustaras ernähren sich in der Natur von Früchten, besonders von denjenigen der Palme Mauritia flexuosa. Sie gedeiht in Sumpfgebieten. Unter Menschenobhut sollte ihnen täglich eine grosse Palette von Früchten und Gemüse gereicht werden. Sie brauchen zudem Baumnüsse, nehmen aber auch gerne geschälte Paranüsse. Fetthaltige Nüsse sind wichtig für grosse Aras. Sie benötigen einen hohen Fettgehalt in der Nahrung. Darum ist es auch richtig, Aras eine Körnermischung zu verabreichen, die zu einem grossen Teil aus Sonnenblumenkernen besteht. Gelbbrustaras sollten die Möglichkeit haben, sich täglich unter Regen setzen zu können. Sprinkleranlagen über Aussenvolieren verursachen künstlichen Regen. Werden sie in Innenräumen verwendet, sind geflieste Böden mit einem Abfluss nützlich. Sand und Rindenmulch können im Innenraum in grossen Trögen gereicht werden.

Zucht

Die Geschlechtsbestimmung erfolgt mittels einer Endoskopie oder per DNA-Analyse. So können Tiere entsprechend zusammen gesetzt werden. Es ist allerdings nicht sicher, ob sie sich dann auch mögen, denn Gelbbrustaras sind wählerisch. Ein gutes Paar schreitet bereitwillig zur Zucht und akzeptiert Nistkästen im Hochformat oder liegend. Nistkästen können aus Holz, Beton, Aluminium oder Plastik bestehen. In den USA werden teilweise Plastikmülltonnen verwendet, in die ein Einschlupf geschnitten wurde. Ein Format von 80 x 50 x 50 Zentimeter ist beispielsweise praktikabel. Meist werden drei Eier gelebt, manchmal auch vier. Die Brutzeit dauert 28 Tage, die Nestlingszeit rund drei Monate. Während die Jungen aufgezogen werden, benötigen die Altvögel auch Keimfutter und Hüttenkäse, was sie gierig aufnehmen und an die Jungen weitergeben. Die Verabreichung von Hüttenkäse verhindert, dass die Jungen rachitisch werden.

Lustig

In The Tropical Bird Gardens in Rode in der Nähe der Stadt Bath in der englischen Grafschaft Somerset wurden Aras im Freiflug gehalten. Die Vögel flogen in weiten Umkreisen herum und kehrten Abends wieder in ihre Volieren zurück. Darunter war auch ein Gelbbrustara, der sich auf einen Baum an einer Strasse setzte und sich einen Spass daraus machte, Motorradfahrer anzugreifen.

Namensgebung

Der Gelbbrustara wurde 1758 von Carl von Linné als "Psittacus Ararauna" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Ara wurde 1799 vom französischen Naturforscher Graf Bernard-Germain-Étienne de Lacépède eingeführt. Ara oder Arara scheint auf eine indianische lautmalende Bezeichnung für die Aras zurückzugehen.

Besonderheit

Für gewöhnlich leben Gelbbrustaras in abgeschiedenen Gebieten Südamerikas. Ehemalige Heimvögel haben sich aber in Städten angesiedelt, beispielsweise im USA Bundesstaat Florida oder in Caracas, der venezolanischen Hauptstadt. Dort werden diese Grosspapageien gar von Hochhausfenstern aus gefüttert. Die Vögel segeln wie farbige Drachen um Hochhäuser und naschen von auf den Fenstersimsen ausgelegten Bananen.