SteckbriefWissenschaftliche Bezeichnung: Chloebia gouldiae
Unterarten: keine
Herkunft: nördliches Australien
Grösse: 13 bis 15 cm
Wildfarbe: Es gibt natürlicherweise schwarz-, rot- und gelbköpfige Gouldamadinen. Die Brust ist violett, der Bauch ist gelb befiedert. Rücken und Schwingen sind grün. Jungvögel sind schilffarben. 
Mutationen: viele verschiedene Formen und Farbkombinationen in Gelb, Violett, Weiss.  
Geschlechtsunterschiede: Männchen haben zwei lange Schwanzfedern und singen. Meist sind sie auch kräftiger gefärbt als die Weibchen.
Ringgrösse: 2,7 mm
Lebenserwartung: ca. 7 bis 10 Jahre
Platzansprüche: idealerweise eine Voliere oder ein Käfig von mindestens 150 x 50 x 50 cm
Ausstattung: natürliche Äste, Sand, Steine
Stimme: Männchen singen dezent
Haltung: mindestens zu zweit

Herkunft und Geschichte

Als 1887 erste Gouldamadinen nach Grossbritannien gelangten, erregten sie grosses Aufsehen. Wie konnte es sein, dass ein Vogel so schön war? 1896 waren Gouldamadinen erstmals auf einer Ausstellung in Berlin zu sehen. Bis in die 1930er und 1940er Jahre stammten alle Vögel in Europa von Importen aus Australien. Sie verkörperten mit ihrem spektakulären Aussehen Exotik der Tropen und regten die Fantasie an. So schön wie sie waren, so hinfällig zeigten sie sich. Die importierten Vögel waren sehr teuer und empfindlich. Sie benötigten Wärme und konnten daher nur im Innenbereich gepflegt werden. In ihrem Verbreitungsgebiet im nördlichen Australien wird es tagsüber heiss. Alte Züchter berichten, dass auch in den 1970er und 1980er Jahren Gouldamadinen als recht heikel galten. Erst ab den 1990er Jahren können die Gouldamadinen als etabliert in der Haltung bezeichnet werden. Heute werden sie von vielen Liebhabern gut gezüchtet und ziehen Junge auch ohne Reichung von Lebendfutter auf. Zudem sind sie viel weniger kälteempfindlich. Es gibt Berichte von Gouldamadinen, die in einem Treibhaus gehalten wurden und darum grossen Temperaturschwankungen ausgesetzt waren. In Winternächten vielen die Temperaturen gegen 10 °C, doch die Gouldamadinen prosperierten. Seit 1960 werden keine wild gefangenen Vögel mehr aus Australien importiert. Zwischenzeitlich sind Gouldamadinen so gut durchgezüchtet, dass sie gänzlich in der Haltung und Zucht etabliert sind.

Eignung als Heimtier

Gouldamadinen sind hervorragend Volierenvögel. Es ist besser, sie in einem geräumigen Flugraum zu halten, damit sie aktiv bleiben und nicht verfetten. Sehr reizvoll ist, sie in einer Biotopvoliere zu pflegen, die ihrem Verbreitungsgebiet nachempfunden ist, mit Sand, Trockenbüschen und Grasstubben. Eine Vitrine oder Zimmervoliere mit den ungefähren Massen von 200 x 50 x 80 Zentimeter ist ideal für ein Paar, dem auch Brutmöglichkeiten gewährt werden können. Gouldamadinen sind friedfertig untereinander sowie mit anderen Arten. Es gibt zwei Knackpunkte, die bei Gouldamadinen beachtet werden müssen. Jungvögel dürfen erst nach der ersten Mauser abgegeben werden, sonst besteht die Gefahr, dass die Mauser nie richtig abgeschlossen wird. Zudem leiden Gouldamadinen oft an Luftröhrenmilben. Wenn sie niesen, unter Atemnot leiden, Würgebewegungen durchführen, nur noch heiser singen und den Kopf an der Sitzstange reiben, liegt der Verdacht nahe, dass sie an diesen Luftröhrenmilben leiden. Der auf Vögel spezialisierte Tierarzt Dr. Peter Sandmeier aus Baden-Dättwil (AG) sagt, dass er zur Diagnose der Luftröhrenmilben das Gefieder am Hals mit Alkohol leicht nass mache, um die Luftröhre zu durchleuchten. Bei einem Befall seien die kleinen schwarzen Punkte in der Luftröhre zu erkennen. Gerade bei Gouldamadinen kommt dieses Problem häufig vor. Wer Vögel hat, die Symptome zeigen, sollte unverzüglich mit einem auf Vögel spezialisierten Tierarzt Kontakt aufnehmen. Veterinäre verabreichen gegen Luftröhrenmilben beispielsweise das Medikament Exzolt. Es wird über das Trinkwasser verabreicht. Der Tierarzt gibt die Dosierung und Anwendung vor.

[IMG 2]

Erwerb

Gouldamadinen werden an jeder Vogelausstellung präsentiert. Sie können einfach über Züchter erworben werden. Sie gehören auch zum Standardangebot von Vogelbörsen.

Ernährung und Pflege

Als Finkenvögel ernähren sich Gouldamadinen von Gras- und Hirsesamen. Weiter sollten im Frühling und Sommer Wildgräser gereicht werden. Während der Zucht sind Buffalowürmer und Pinkymaden ideal, die im Spezialhandel gefrostet gekauft werden können. Ein Eifutter aus dem Handel wird gerne aufgepickt. Gurken, Apfel, Birne, Apfel und Trauben gehören weiter zum Speiseplan. Kalk und Grit müssen stetig zur freien Aufnahme zur Verfügung stehen.

Zucht

Gouldamadinen bauen in Höhlen Nester. Darum sollten ihnen Wellensittichnistkästen angeboten werden. Als Nistmaterial verwenden sie Gräser und Kokosfasern. Meist werden vier bis sechs Eier gelegt. Beide Altvögel brüten, und nach 14 Tagen schlüpfen die Jungen. Die Nestlingszeit dauert um die drei Wochen. Nach dem Ausfliegen werden die Jungen noch etwa drei Wochen von den Eltern gefüttert. Während der Zucht brauchen die Altvögel Eifutter, Keimfutter und animalische Kost. Wenn die Bedingungen stimmen, beginnen die Altvögel kurz nach dem Ausfliegen ein neues Gelege. Die Jungen aus Vorbruten helfen dann bei der Fütterung der neu ausgeflogenen Jungen.

[IMG 3]

Lustig

Die Jungen haben eine ganz erstaunliche Rachenzeichnung, die zur Geltung kommt, wenn sie sperren. Im Rachen leuchten schwarze Punkte. Seitlich glimmen in Leuchtfarben je zwei blaue und je ein eingemitteter gelber Punkt. Ein futuristischer Anblick.  

Namensgebung

Der deutsche Name sowie die wissenschaftliche Artbezeichnung der Gouldamadine weisen auf die englischen Tiermaler und Australienreisenden John und Elizabeth Gould hin. Sie entdeckten den spektakulären Vogel während ihrer Reise 1838 im Ursprungsgebiet und malten ihn. John Gould nannte die Art 1844 zu Ehren seiner früh verstorbenen Frau Lady Goulds Amadine, wissenschaftlich Amadina gouldiae. Bei der von Gould benannten Art handelt es sich um die schwarzköpfige Variante

Besonderheit

Die rot- und gelbköpfigen Varianten der Gouldamadine wurden zur Zeit der Entdeckung für eigenständige Arten gehalten. So beschrieb Gould die rotköpfige Variante in seinem Werk «Birds of Australia» noch als Amadina mirabilis. Erst später setzte sich in der Wissenschaft die Erkenntnis durch, dass es drei verschiedene Farbmorphen innerhalb der gleichen Art sind.