Dass aus den Pflanzen in den handlichen, kleinen Töpfen einmal wuchtige, schwere Kugeln werden ist ihnen nicht anzusehen. Geweihfarne werden regelmässig in Zimmerpflanzenabteilungen von Einkaufszentren und praktisch immer im Angebot von Gärtnereien geführt. Dabei wachsen die kleinen, gezähnten hellgrünen Blätter adrett aus einer kleinen Knolle in die Höhe.

Auf Geweihfarn-Besuch im Botanischen Garten

Den Jungpflanzen ist nicht anzusehen, zu welch erstaunlichen Gewächsen sie sich dereinst entwickeln werden, wenn ihnen die Möglichkeit dazu geboten wird. Einen Eindruck verschafft ein Besuch in einem Tropenhaus eines Botanischen Gartens, beispielsweise in Bern. Dort sind Geweihfarne nicht wiederzuerkennen. Im Palmen- wie im Farnhaus hängen entlang der hinteren Glaswände riesige Knollen, aus welchen geweihartige Blätter spriessen. Es handelt sich um Jahrzehnte alte Geweihfarne, die da an Ketten aufgehängt sind und bestimmt über 30 Kilo wiegen.

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Im Hängegefäss

Dass Geweihfarne, als adrette Topfpflanzen erworben, auch in Privathand so gross werden, ist gar nicht unwahrscheinlich. Bedingung ist, dass sie in ein Gefäss gesetzt werden, das aufgehängt werden kann. Mit den Jahren wird das Gefäss von Blättern umwachsen, bis es nicht mehr zu sehen ist.

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Feuchtigkeit und sprühen im Sommer

Vom Frühling bis in den Herbst können Geweihfarne auf dem Balkon gepflegt werden. Sie müssen behutsam an die direkte Sonne gewöhnt werden und mögen es, mit Wasser besprüht zu werden. Besonders auch die immer wuchtiger werdende Knolle sollte übersprüht werden. In der heissen Jahreszeit sollte sie immer feucht gehalten werden. Im Sommer, wenn das Geweihfarn draussen ist, ist es einfach, es mit einer Pflanzenspritze ausgiebig zu besprühen.

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Geweihfarn im Wasserbad

Das ist im Winter in der Wohnung anders. Dann vertragen Geweihfarne eine Trockenphase. Sie zeigen es an ihren Blättern an, wenn sie in Wasser getränkt werden möchten. Wenn sie leicht schrumpelig werden ist es höchste Zeit, dass sie ein Wasserbad erhalten. Am besten sollte die ganze Knolle während 24 Stunden in einem Wasserbad eingelegt werden, so dass sie sich vollsaugen kann. Danach hält sie es wieder während einigen Wochen im Trockenen aus.

Kühl überwintern mit weniger Feuchtigkeit

Geweihfarne können auch kühl, das heisst zwischen 5 und 10 °C, überwintert werden. Dann brauchen sie viel weniger Wasser, müssen nur ab und zu mal übersprüht werden. Sie sind nicht heikel punkto Krankheiten - besonders, wenn sie im Winter kühl gehalten werden - und entwickeln sich zu imposanten, tropischen Gewächsen, die so rein gar nichts mehr mit ihrem Aussehen zu tun haben, das sie einst in der Gärtnerei zeigten.

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Als Epiphyt in den Tropen zuhause

In der Natur gedeihen Geweihfarne (Platycerium) als Epiphyten, also als Aufsitzerpflanzen. Sie wachsen in der Kronenschicht von Bäumen an Ästen und profitieren dort vom Licht. Wie alle Farne vermehren sich Geweihfarne durch Sporen. Es gibt zahlreiche Arten, die hauptsächlich in der Alten Welt verbreitet sind, also vom tropischen Afrika, Madagaskar bis nach Asien, jedoch auch in Australien. Einzig Platycerium andinum stammt aus Südamerika. Im allgemeinen Pflanzenhandel wird meist Plytycerium bifurcatum aus Australien angeboten oder aber Mischformen. Spezialisierte Gärtnereien führen weitere Arten.

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Trend in Asien
Zwischenzeitlich gibt es Pflanzenliebhaber, die sich auf Geweihfarne spezialisiert haben. Besonders in Asien sind Geweihfarne ein Trend. Manche Liebhaber betreuen Sammlungen unter künstlicher Beleuchtung in Wohnungen. Die Farne sind an Brettern befestigt, die an Wänden hängen. Unter dem Begriff «Staghorn Ferns» finden sich im Internet viele Einträge zu erstaunlichen Privatsammlungen.

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