Jedes Jahr werden unter zehntausenden von Profis und Amateuren die besten Fotografien in verschiedenen Kategorien – darunter Pflanzenporträts, Unterwasserwelten, Tierfotografien und Luftaufnahmen – ausgezeichnet. Dieses Jahr wurden fast 50'000 Fotografien eingereicht.

Das Bild «Das goldene Hufeisen» des Meeresbiologen und Fotografen Laurent Ballesta gewann. Er widmet sein Leben der Erkundung der Ozeane und möchte mit seiner Kunst die Wunder der Tiefsee der Öffentlichkeit näherbringen. Das Bild zeigt einen japanischen Pfeilschwanzkrebs, der sich langsam über den schlammbedeckten Meeresboden vor der philippinischen Insel Panglao bewegt.

Für ihr hellblaues Blut gefischt

Pfeilschwanzkrebse sind Spinnen und Skorpionen näher verwandt als Krebsen. Ihre Evolutionsgeschichte reicht 300 Millionen Jahre zurück. Sie bewegen sich mithilfe von fünf Beinpaaren fort. Vier dieser Beinpaare nutzen sie, um ihre Nahrung, die hauptsächlich aus Algen und kleinen wirbellosen Tieren besteht, aufzunehmen.

Weibliche Pfeilschwanzkrebse erreichen von Kopf bis Schwanzspitze eine Grösse von bis zu 80 Zentimetern, während die Männchen deutlich kleiner sind. Japanische Pfeilschwanzkrebse sind vom Aussterben bedroht, einerseits wegen der Bedrohung ihres Lebensraums – ihre Küstenhabitate werden immer mehr zerstört – und andererseits wegen Überfischung. Man fängt die Tiere nicht nur für die Küche, sondern auch wegen ihres wertvollen hellblauen Bluts, aus dem ein Gerinnungsmittel zur Entwicklung sicherer Impfstoffe gewonnen wird.

Auf der Suche nach diesen Tieren tauchte der Fotograf zwei Wochen lang bis zu sechs Stunden pro Nacht in geschützten Gewässern, in denen sich das Ökosystem langsam erholt. Mit dem schimmernden Panzer, dem sogenannten "goldenen Hufeisen", fing er einen Funken Hoffnung für die gesamte Spezies ein.

Buch: «Wildlife Fotografien des Jahres»
Alle prämierten Bilder sind im Band «Wildlife Fotografien des Jahres. Portfolio 33» des Knesebeck Verlags zu finden. Der Band beinhaltet die 100 besten Fotos aus 49.957 Einsendungen aus 95 Ländern.