Naturschutz Schweiz
Klimawandel bedroht Lebensraum und Brutzeit des Schneesperlings
Eine neue Studie der Schweizerischen Vogelwarte zeigt: Der Klimawandel verändert nicht nur den Beginn, sondern auch das Ende der Brutzeit des Schneesperlings – mit potenziell gravierenden Folgen für die Zukunft dieser alpinen Vogelart.
Mit dem Klimawandel verändern sich die Temperaturen besonders in den Bergen sehr stark. Dort ist die Brutzeit kurz und das Nahrungsangebot auf kurze Zeit begrenzt. Umso wichtiger ist es für Vögel, die auf das Hochgebirge spezialisiert sind, wie den Schneesperling, genau das geeignete Zeitfenster zum Brüten zu finden.
Auf der Basis von über 12 000 Meldungen von Vogelbeobachterinnen und -beobachtern auf der Citizen-Science-Plattform ornitho.ch von 2006-2021 haben nun Forschende der Vogelwarte analysiert, wie Temperatur, Niederschlag und Schneebedingungen die Brutperiode des Schneesperlings beeinflussen. Das Resultat: Höhere Temperaturen im Frühling führen zu einem früheren Brutbeginn. Gleichzeitig endet die Brutzeit bei hohen Sommertemperaturen früher.
Fehlende Nahrung
«Unsere Daten zeigen, dass sich die Brutzeit im Schnitt um rund sechs Tage pro zusätzlichem Grad im Frühling nach vorn verschiebt, aber im Sommer um über vier Tage pro Grad verkürzt», erklärt Erstautorin Carole Niffenegger. «Das bedeutet: Ein früherer Start bringt nicht mehr Zeit für eine zweite Brut.» Besonders beunruhigend: Trotz Anpassung der Brutzeit an die Umweltbedingungen stieg die durchschnittliche Temperatur während der Brutzeit um 0,8 Grad – weniger als der allgemeine Temperaturanstieg im Sommer, aber dennoch spürbar. Das bedeutet, dass der Schneesperling seinen Brutzeitpunkt nicht ganz an die sich verändernden Umweltbedingungen anpassen kann. Deshalb fehlt vermutlich die Nahrung für die Jungen, und er wird in höhere Lagen gedrängt.
Der Lebensraum ist aber gegen oben begrenzt. Wenn wir den Schneesperling bewahren möchten, für den die Schweiz eine hohe internationale Verantwortung hat, müssen wir den Klimawandel bekämpfen und die nahrungsreichen, kurzrasigen, alpinen Wiesen erhalten, wo der Schneesperling erfolgreich Junge aufziehen kann.
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