Ziervogellexikon
Was sind Ziervögel?
Wöchentlich erscheinen auf der Webseite der «TierWelt» Porträts zu Ziervögeln. Was ist eigentlich genau mit dem Begriff Ziervögel gemeint? Eine Erläuterung.
So viel vorneweg: Ziervögel ist kein Begriff aus dem zoologischen System. Dieses besteht aus Klasse, Unterklasse, Ordnung, Unterordnung, Familie, Unterfamilie, Tribus, Gattung und Art. Zwei Beispiele untenstehend mit zwei verschiedenen Vogelarten:
Feldsperling
- Klasse: Vögel
- Unterklasse: Neukiefervögel
- Ordnung: Sperlingsvögel
- Unterordnung: Singvögel
- Familie: Sperlinge
- Gattung: Passer
- Art: Feldsperling
Wellensittich
- Klasse: Vögel
- Ordnung: Papageien
- Familie: Altweltpapageien/Echte Papageien
- Unterfamilie: Loriinae
- Tribus: Plattschweifsittiche
- Gattung: Melopsittacus
- Art: Wellensittich
Was soll der Begriff Ziervogel?
Was hat es nun mit dem Begriff Ziervögel auf sich? Er fasst eigentlich alle Vögel zusammen, die zur Zierde gehalten werden. Das kann vom Paradiesvogel bis zum Zebrafinken alle Arten umfassen, denn auch Paradiesvögel wurden schliesslich in der Vergangenheit von wohlhabenden Vogelliebhabern gehalten.
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Nur zur Zierde
Der Mensch war schon immer von der Schönheit, Anmut und vom Gesang von Vögeln angezogen. Darum lässt sich die Vogelhaltung bis in die Antike zurückverfolgen. Mit der Zeit entstand die Bezeichnung Ziervogel. Die Domestikationsgeschichte des Kanarienvogels etwa ist über 500 Jahre alt. Er wurde immer zur Ergötzung gehalten. Menschen erfreuten sich ob dem lieblichen Gesang des Männchens und freuten sich an den Farben und an den Verhaltensweisen. Die Bezeichnung «Zier» sagt klar aus, dass ein solcher Vogel einzig zur Zierde und aus Freude gehalten wird, nicht, weil man sich Eier von ihm wünscht oder ihn am Ende zu Nahrungszwecken schlachtet.
Exoten aus den Kolonien
Die Vogelhaltung erlebte im 19. und 20. Jahrhundert eine Blütezeit. Aus den Kolonien, die europäische Länder unterhielten, gelangte eine grosse Vielzahl an Vögeln nach Europa. Die Ziervogel-Haltung etablierte sich vollends. Es gibt sogar einen Verband, der Ziervögel Schweiz heisst und der 2025 das 150-jährige Jubiläum feiert. Tatsächlich halten und züchten die Mitglieder meistens die klassischen Ziervögel wie Papageien, Sittiche, Finkenvögel, zu welchen auch die Kanarien gehören, und manchmal auch Insektenfresser wie etwa Chinesische Nachtigallen, Bülbüls oder Starenarten.
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Keine Grenzen
Es gibt aber auch spezialisierte Vogelhalter, die Felsenhähne, Störche, Kraniche, Flamingos und Tukane halten. Insofern sind auch das Ziervögel. Anders als im zoologischen System, hat der Begriff Ziervogel keine Grenzen. Er verweist nicht auf die Systematik, sondern sagt einzig aus, dass dieser Vogel zur Zierde gehalten wird. Darum kommen im Ziervogellexikon immer mal auch wieder aussergewöhnliche Arten vor, die nicht von einer grossen Anzahl Liebhaberinnen und Liebhaber gehalten werden, die aber trotzdem eine Haltungsgeschichte haben.
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