Steckbrief
Wissenschaftliche Bezeichnung: Geopelia cuneata
Unterarten: keine
Herkunft: alle Regionen Australiens
Grösse: 19,5 cm
Wildfarbe: gräulich-braun, namensgebend sind die Perlen auf den Schwingen, die wie Diamanten wirken. Der Augenring besteht aus nackter roter Haut und ist meist wulstartig.
Mutationen: zahlreiche Farbformen von weiss, über brillant, silber, rotbraun bis gescheckt
Geschlechtsunterschiede: marginal, die Täubin ist matter gefärbt, der Braunanteil im Gefieder ist höher. 
Ringgrösse: 4,0 mm
Lebenserwartung: ungenaue Aufzeichnungen, 10 bis 20 Jahre
Platzansprüche: Ein Paar kann in einem Käfig von ca. 150 x 50 x 100 cm gehalten werden. Zimmervolieren sind idealer, wo die Art auch mit Prachtfinken kombiniert werden kann.
Ausstattung: natürliche Äste, Bademöglichkeit
Stimme: Männchen gurren oft wie «gruh-gruh», Weibchen antworten mit einem langgezogenen «gruuh». Die Stimmen wirken hell und klagend.
Haltung: paarweise

 

Herkunft und Geschichte

Diamanttäubchen leben fast in ganz Australien und kommen auch in sehr trockenen Regionen noch vor, allerdings nur dort, wo in der Nähe Wasserstellen liegen. Diamanttäubchen sind Sonnenanbeter und baden in ihrem Verbreitungsgebiet noch bei grösster Hitze in den Mittagsstunden in den gleissenden Sonnenstrahlen. Sie plustern sich dabei am Boden im Sand auf, strecken die Flügel und lassen die wärmenden Strahlen wirken. Das machen sie auch noch bei 40 °C! Umso erstaunlicher ist es, wie gut sie sich an die Bedingungen in Europa nördlich der Alpen angepasst haben, denn sie vermehren sich unter Menschenobhut bereitwillig. Im Jahr 1868 wurde das Diamanttäubchen erstmals nach Grossbritannien eingeführt und im London Zoo gezeigt, wo bereits 1870 die Erstzucht glückte. Nach Deutschland kamen die ersten Diamanttäubchen 1875 durch den Tierhändler und Zoogründer Carl Hagenbeck. Seither ist diese Taube im Kleinformat nicht mehr aus den Volieren wegzudenken. Durch ihre zierliche Erscheinung kann sie auch in der Wohnung gepflegt werden; eine Taube zwar, aber eben so klein, dass ihr in einer Zimmervoliere ein schöner Lebensraum gestaltet werden kann. 

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Eignung als Heimtier

Diamanttäubchen sind liebenswerte Heimtiere für Liebhaberinnen und Liebhaber von Tauben. Es gibt nichts Schöneres als eine Zimmervoliere mit einem Australienbiotop, in der nebst Gouldamadinen, Zebrafinken, einem Paar Schönsittichen auch ein Paar Diamanttäubchen flattert. Der Boden sollte mit Sand ausgestattet sein, denn dort halten sie sich mit Vorzug auf. Grasstubben, verdorte Äste in Bodennähe und Steine imitieren die australische Buschlandschaft. Täuber können manchmal untereinander aggressiv sein, doch in einer grossen Voliere wird dies kaum zum Problem. In einem Käfig sollte aber nur ein Paar gehalten werden. Auch wenn sie so friedlich und harmlos aussehen, tragen sie doch auch Rivalenkämpfe aus, die blutig enden können, wenn nicht eingegriffen wird. 

 

Erwerb

Diamanttäubchen können einfach bei Züchterinnen und Züchtern erworben werden und werden regelmässig auf Vogelbörsen angeboten. Mitglieder der Zuchtverbände Exotis und Ziervögel Schweiz können Kontakte zu Züchtern von Diamanttäubchen vermitteln, an Ausstellungen können direkte Kontakte hergestellt werden. Diamanttäubchen werden meist zu geringen Preisen gehandelt. 

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Ernährung und Pflege

Da die Diamanttäubchen aus karger Landschaft stammen, halten sie sich natürlicherweise viel am Boden auf, wo sie nach Sämereien picken. Sie sind denn auch der Hauptbestandteil ihrer Nahrung. Diamanttäubchen sollten darum mit einer Grassamenmischung sowie mit Hirse und Hanf ernährt werden. Grassamenmischungen werden speziell für Papageiamadinen oder für Farbwellensittiche angeboten. Diamanttäubchen benötigen Grit und Kalk zur freien Aufnahme, da sie die Steinchen für ihren Muskelmagen benötigen. Im Frühling sollten den Diamanttäubchen auch frische Gräser mit Samenständen aus der Natur gereicht werden, nach welchen sie gerne picken. Sie verschmähen auch Ameisenpuppen und Ameisen nicht, die sie im Sand finden und mögen ab und zu gerne einen Mehlwurm. Auch nach Apfelstücken, Trauben, Birnen, in Stücke geschnittenem Fenchel und Rüebli picken sie. Wie für alle Vögel ist auch für Diamanttäubchen ein frischer Ast aus dem Wald mit Laub etwas Schönes und Interessantes. Sie setzen sich gerne auf diesen Zweig und nesteln am Laub. In Innenhaltung sollten sie unbedingt den Lichtkegel einer Lampe mit ultraviolettem Licht und Wärmeleistung aufsuchen können. Die Lampe sollte während einigen Stunden täglich brennen. Auch direktes Sonnenlicht sollte auf ihren Käfig fallen, denn in der Natur sind es Sonnenliebhaber, die lange in den heissen Sonnenstrahlen am Boden baden. Ideal sind kombinierte Innen- und Aussenvolieren. In den Aussenvolieren sollte es trockene Sandbereiche haben, die von der Sonne beschienen werden und von den Täubchen zum Sonnenbaden aufgesucht werden. Die Sonnenstrahlen haben eine heilsame Wirkung für die Täubchen. Diamanttäubchen fliegen auch im kalten Winter in die Aussenvoliere, sollten aber immer einen frostfreien Schutzraum aufsuchen können, in dem auch eine Lampe mit ultraviolettem Licht angebracht ist, die kombiniert mit den UV-Strahlen auch Wärme abgibt. 

 

Zucht

Der Täuber vollführt eine aufwändige, temperamentvolle Balz. Er verbeugt sich vor der Täubin und spreizt seinen Schwanz. Er gurrt, um sich besser inszenieren zu können. Als Nisthilfe sollte dem Paar ein Körbchen am Käfiggitter oder in einer Astgabel befestigt werden. Nistkörbchen für Kanarien sind durchaus geeignet. Das Nest wird aus wenigen Zweiglein erbaut, es werden zwei Eier gelegt und etwa 13 Tage bebrütet, bevor die Jungen schlüpfen. Wie alle Jungtauben sehen sie anfangs recht komisch aus, da sie unbefiedert und blind sind, doch schon nach zehn Tagen fliegen sie als fertige Täubchen aus dem Nest. Diamanttäubchen müssen am ständigen Brüten gehindert werden. Als vornehmliche Wüstenbewohner sind sie darauf aus, bei guten Bedingungen nacheinander Junge aufzuziehen. Unter Menschenobhut ist stets ausreichend Nahrung vorhanden, was den Bruttrieb fördert. Es würde aber das Weibchen zu sehr auslaugen, darum sollte das Körbchen nach einer Brut entfernt und erst wieder nach etwa einem Dreivierteljahr gereicht werden. Wenn junge Täuber ausfliegen und geschlechtsreif werden, entstehen manchmal Kämpfe mit dem alten Täuber. In diesem Fall sollten die Männchen entfernt werden. 

 

Lustig

Bei der Balz gurrt der Täuber so laut wie eine Stadttaube, obwohl er mit etwa 40 Gramm ein Fliegengewicht ist. Er fächert den Schwanz wie ein Pfau. 

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Namensgebung

1801 beschrieb der britische Arzt und Naturforscher John Latham das Diamanttäubchen erstmals wissenschaftlich als Columba cuneata. Cuneata bedeutet auf Lateinisch keilförmig oder zugespitzt und ist bestimmt ein Hinweis auf den Schwanz. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Geopelia wurde 1837 durch den englischen Ornithologen und Künstler William Swainson begründet. 

 

Besonderheit

Das Nest der Diamanttäubchen ist, wie bei allen Tauben, liederlich gebaut und besteht lediglich aus ein paar Zweigen und Halmen. Wie alle Taubenarten legt auch das Diamanttäubchen lediglich zwei Eier.