Steckbrief
Wissenschaftliche Bezeichnung: Platycercus eximius
Unterarten: Platycercus eximius eximius (Neusüdwales), P. e. cecilae (südöstliches Queensland und Nordost-Neusüdwales), P. e. diemenensis (Ost-Tasmanien)
Herkunft: Südost-Australien und Tasmanien
Grösse: 30 cm
Wildfarbe: Kopf, Hals, Brust und Unterschwanzdecken leuchtend rot, Wangenfleck weiss, Bauch gelbgrünlich, Schwanzoberseite dunkelblau, Flügeloberseiten gelb-schwarz geschuppt, Ränder blau-grünlich.
Mutationen: zahlreiche wie Lutino, Weissflügelige, Pastell, Isabell, Rot, gescheckt und viele weitere
Geschlechtsunterschiede: Weibchen sind allgemein etwas blasser gefärbt als Männchen
Ringgrösse: 5,5
Lebenserwartung: 30 Jahre
Platzansprüche: Ideal ist eine kombinierte Innen- und Aussenvoliere. Auch eine reine Innenvoliere geht. Sie sollte ca. 2,5 x 1,5 Meter lang und 2 Meter hoch sein.
Ausstattung: Natürliche Äste, Flugraum, Wurzelstock zum Nagen, Badeschale.
Stimme: Nicht sehr laut. Hoher zeternder Ton.
Haltung: paarweise

Herkunft und Geschichte

Rosellas fliegen im Südöstlichen Australien und in Nordost-Tasmanien in baumbestandenen Savannen, im Waldland und entlang von Flussläufen, die baumbestanden sind. Die farbigen Sittiche besuchen auch Gärten und Felder. Rosellas sind, ausser im Südwinter, nicht in grossen Schwärmen unterwegs, sondern meist paarweise oder in kleinen Gruppen. Im australischen Winter konnten aber schon Schwärme von 100 Rosellas und mehr beobachtet werden. Die Sittiche ernähren sich von den Samen von Gräsern, von Kräutern und naschen auch von Beeren, Nüssen, züngeln den Nektar aus Blüten und nagen Blattknospen ab. Manchmal nehmen sie auch Insektenlarven, die sie im morschen Holz finden. Rosellas fliegen schnell und wellenförmig. Sie kommen in ihrem Verbreitungsgebiet häufig vor, solange sie geeignete Brutbäume mit Nisthöhlen finden. Den ersten lebenden Rosella besass 1861 ein Vogelliebhaber in Barcelona. Bereits ein Jahr später war die spektakulär gefärbte Art auch im London Zoo zu sehen. Rosellas machten Furore bei den Vogelliebhabern und eroberten im 20. Jahrhundert rasch die Volieren in ganz Europa.

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Eignung als Heimtier

Rosellas sind kaum als zahme Vögel im Wohnbereich bekannt, sondern werden als Volierenpfleglinge zur Zucht gehalten. Auch in einem Vogelzimmer oder einer Zimmervoliere kann jedoch ein Paar gepflegt werden, so dass man als Wohnungsbewohnerin oder -bewohner immer etwas von der Schönheit und Anmut dieser Australier hat. Rosellas können nur paarweise gehalten werden, nicht in der Gruppe. In herkömmlichen Volieren sollten sie alleine gepflegt werden, in grösseren ist eine Vergesellschaftung mit anderen Vogelarten möglich.

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Erwerb

Rosellasittiche können direkt beim Züchter oder an Vogelbörsen erworben werden, denn sie gehören zu den beliebtesten Angehörigen der Gattung der Plattschweifsittiche. Die Vogelhalterverbände Exotis und Ziervögel Schweiz führen ein entsprechendes Kontaktnetz, die Exotis verfügt gar über eine Bestandesliste, die über die Webseite gegen Bezahlung bezogen werden kann. Dort ist ersichtlich, wer Rosellas züchtet.

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Ernährung und Pflege

Rosellas sollte ein Grossittichfutter gereicht werden, das fertig gemischt im Futterhandel erworben werden kann. Es besteht meist aus Platahirse, gestreifter Sonnenblumensaat, Silberhirse, Kanariensaat, weisser Sonnenblumensaat, Saflorsaat, Haferkernen, Buchweizen, Hanfsamen, Paddy-Reis, Japanhirse, Leinsamen und wenig Samen des Ramtillkrauts. Während der Zuchtzeit sollte ein Teil des Körnerfutters auch gekeimt gereicht werden. Zudem naschen die Sittiche gerne von Eifutter. Es wird als Fertiggemisch im Fachhandel angeboten. Sepiaschalen, Mineralkalk und Grit müssen stets zur freien Aufnahme zur Verfügung stehen. Rosellas baden gerne und sollten darum eine Badeschale mit frischem Wasser aufsuchen können.

 

Zucht

Rosellas schreiten einfach zur Brut. Es ist bekannt, dass auch 30-jährige Tiere erfolgreich Junge aufbrachten. Die Höhlenbrüter brauchen einen Nistkasten, der ein Imitat einer Höhle oder aus Brettern gezimmert sein kann. Der Durchmesser sollte etwa 25 Zentimeter betragen, derjenige des Einschlupflochs 8 Zentimeter. Als Einstreu haben sich Hobelspäne bewährt. Ein Gelege besteht aus vier bis neun Eiern, meist sind es fünf. Die Eier werden im Abstand von zwei Tagen gelegt. Das Gelege wird vom Weibchen während 19 Tagen bebrütet. Es wird während dieser Zeit vom Männchen gefüttert. Die Jungen werden dann auch vom Männchen und Weibchen direkt mit Nahrung versorgt. Im Alter von 35 Tagen fliegen die Jungen aus und bleiben in der Natur noch mehrere Monate im Familienverband. In der Volierenhaltung werden sie noch etwa drei Wochen nach dem Ausfliegen von den Eltern ab und zu gefüttert. Dann gilt es, den richtigen Zeitpunkt zur Absonderung zu finden, denn es kann sein, dass besonders das Zuchtmännchen die Jungen plötzlich als Rivalen im Volierenterritorium ansieht. Rosellas gehören zu den Plattschweifsittichen, und alle Angehörigen dieser Gattung sind gegenüber Artgenossen recht streitbar.

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Lustig

Für Aufsehen sorgt immer wieder die Bezeichnung Goldmantel- oder Prachtrosella. Diese Form weist einen besonders hohen Gelbanteil auf dem Rückengefieder auf. Manchmal sind die schwarzen Federn fast gänzlich verschwunden. Dies wurde durch Zuchtauslese erreicht.

Namensgebung

Georg Shaw benannte den Rosellasittich 1792 wissenschaftlich. Er war am Britischen Museum tätig. Die Artbezeichnung eximius bedeutet «aussergewöhnlich», «vortrefflich» oder «herausragend», was auf das aussergewöhnlich attraktive und bunte Aussehen dieses Plattschweifsittichs hinweist. Die Gattungsbezeichnung der Plattschweifsittiche, Platycercus, wurde 1825 durch den irischen Zoologen Nicholas Aylward Vigors begründet.

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Besonderheit

Der Rosellasittich ist unter Menschenobhut in Europa nicht mehr unterartenrein vorhanden, sondern es werden Mischformen gezüchtet. Allerdings überschneiden sich die Unterarten eximius und cecilae auch in Australien, so dass es auch dort eine Mischform gibt und die Unterartabgrenzung gar nicht so klar ist. Ein viel grösseres Problem ist die Zucht so vieler Mutationsformen, so dass mancherorts die Zucht der Wildform aus den Augen verloren wurde. Wichtig ist, dass der Rosellasittich in seiner Wildfarbe in der Vogelhaltung erhalten bleibt.