Ziervogellexikon
Gemalte Amadine: zutraulich, sanft und wunderschön
Die Gemalte Amadine ist eine bemerkenswerte Prachtfinken-Schönheit. Leuchtendes Rot, weisse Tupfen auf schwarzem Gefieder und der spitze Schnabel machen diesen Australier zu etwas Besonderem. Er lässt sich gut mit anderen Arten vergesellschaften.
Steckbrief
Wissenschaftliche Bezeichnung: Emblema pictum
Unterarten: keine
Herkunft: Nordwest-Australien und das Innere des australischen Kontinents
Grösse: bis 10,5 cm
Wildfarbe: unverwechselbar, rote Gesichtsmaske, brauner Rücken, schwarze Brust mit weissen Tupfen
Mutationen: keine
Geschlechtsunterschiede: Beim Männchen ziehen sich rote tropfenartig gefärbte Federn über die schwarze Brust, die Gesichtsmaske ist ausgedehnt rot. Beim Weibchen hat die Gesichtsmaske lediglich einen Hauch von Rot, dafür ist die schwarz befiederte Brust voller weisser Punkte, nur ein kleiner Bereich im Brustgefieder ist rot.
Ringgrösse: 2,7 mm
Lebenserwartung: ca. 6 bis 10 Jahre
Platzansprüche: Gesetzliche Vorschrift für zwei bis vier Gemalte Amadinen ist ein Käfig von 60 x 40 x 50 cm. Das ist keine gute Unterbringung für diese Vögel. Besser sind die Masse von 1,50 x 0,50 x 0,50 für ein Paar oder eine Zimmervoliere, wo dann auch zwei Paare gehalten werden können. In einer Zimmervoliere kann die Gemalte Amadine auch mit anderen, friedlichen Arten kombiniert werden.
Ausstattung: Sand, Steine, Wurzeln und Äste.
Stimme: Unverpaarte Männchen lassen einen lauten, melancholischen Lockruf ertönen. Als Stimmfühlungslaut wird ein weiches «Tock» von sich gegeben. Das Weibchen gibt einen ratternden Warnruf von sich.
Haltung: paarweise
Herkunft und Geschichte
Gemalte Amadinen werden manchmal auch Gemalte Astrilde oder neuerdings auch Maleramadinen genannt. Sie stammen aus heissen, wüstenartigen Gebieten Australiens. In ihrem Lebensraum dominieren Felsen. Die Gemalten Amadinen sind hervorragend an ihr Biotop angepasst, denn mit ihrem spitzen Schnabel können sie Sämereien zwischen den Felsen erreichen. Mancherorts, wo sie vorkommen, gedeihen fast nur Spinifexgräser. Dabei handelt es sich um ein sehr robustes Süssgras. In den Horsten dieser Gräser bauen die Prachtfinken ihre Nester, und sie ernähren sich von den Sämereien. Bedingung, dass sich die Gemalte Amadine in einem Gebiet ansiedelt, sind Wasserstellen, die in der Nähe liegen müssen. Durch die Besiedlung durch den Menschen entstanden zusätzliche Wasservorkommen, was diesem Prachtfink entgegen kommt. So lebt die Gemalte Amadine in Schwärmen auch in der Nähe von Farmen und in Gärten. Im Verbreitungsgebiet fehlen Bäume und Büsche fast vollständig. Die Gemalte Amadine ist also hauptsächlich ein Bodenbewohner, der auf Steinen und vielleicht in kleinen Büschen sitzt. Wenn Wasser vorhanden ist, bleibt die Art ortstreu. Wenn die Quelle versiegt, ziehen die Vögel in wellenartigem, raschem Flug, bis sie neues Wasser finden.
Die Gemalte Amadine kam 1869 erstmals nach England, 1877 nach Deutschland und damit auch in die Schweiz. Anfangs des 20. Jahrhunderts wurde die Gemalte Amadine erstmals in Deutschland gezüchtet. Die Vögel waren anfangs sehr heikel und wärmebedürftig. Durch die jahrelange Zucht ist dieser Prachtfink aber robust geworden, so dass er sich heute zusammen mit Gould- und Binsenamadinen gut in einer Gemeinschaftvoliere halten lässt.
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Eignung als Heimtier
Gemalte Amadinen sind sehr geeignete Vögel zur Haltung, die in einem der australischen Wüste oder Savanne nachempfundenen Lebensraum auch in Gesellschaft anderer, friedlicher Prachtfinkenarten gehalten werden können. Es handelt sich um einen Prachtfinken mit friedlichem Temperament. Gemalte Amadinen werden oft auch in der Wohnung gehalten und gezüchtet, wo die klimatischen Voraussetzungen aufgrund der im Winter geheizten Räume ideal sind. Gemalte Amadinen werden, wenn sie eingewöhnt sind, zutraulich.
Erwerb
Gemalte Amadinen werden von Züchtern der Fachverbände Exotis und Ziervögel Schweiz regelmässig vermehrt, doch sie finden sich nur spärlich im Angebot auf Vogelbörsen. Besser sind direkte Kontakte zu Züchtern. Die Exotis gibt eine Bestandesliste heraus, die erworben werden kann. So können Kontakte zu Prachtfinkenzüchtern, die Gemalte Amadinen halten, gefunden werden.
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Ernährung und Pflege
Gemalte Amadinen kann ein Prachtfinkenfutter gereicht werden. Insbesondere Senegal-, Manna- und Japanhirse sowie Glanzsaaten und Kolbenhirse sind geeignete Sämereien. In der Brutzeit sollten diese Mischungen auch gekeimt angeboten werden. Zudem bereichern im Frühling und Sommer Kräuter aus der Natur den Speiseplan. Zur Zuchtstimulation und während der Jungenaufzucht sollten gefrostete und aufgetaut gereichte Buffalos und Pinkymaden offeriert werden. Manchmal empfiehlt es sich, die Maden sogar noch zu zerschneiden, denn die Amadinen picken mit Vorliebe nach Kleininsekten. Auch ganz kleine Mehlwürmer werden genommen. In der Natur wird den Jungen Lebendfutter verabreicht, denn die Gemalten Amadinen brüten mit Vorzug nach Regenfällen, wenn die Wüste oder Savanne grün und mit Leben gefüllt wird. Ein Mineralgemisch und Kalk sollten den Prachtfinken immer zur Verfügung stehen. Auch eine Wasserschale gehört zur Ausstattung. Diese Art kann auch in einer kombinierten Innen- und Aussenvoliere gehalten werden, sollte aber im Winter immer einen Raum mit mindestens 15 °C und einer Wärmelampe, die auch UV-Licht abgibt, aufsuchen können.
Zucht
Gemalte Amadinen nehmen gerne geschlossene Körbchen als Nisthilfen an. Sie füllen sie mit pflanzlichem Material aus wie Kokosfasern und Sisal. Die Nestmulde wird mit Federn und anderem weichem Material ausgepolstert. Manche Paare erstellen selber in Föhrennadeln ein Nest. Meistens werden drei bis sechs Eier gelegt, die während 15 Tagen bebrütet werden. Beide Paarpartner brüten während des Tages. In der Nacht sitzt das Männchen meist am Höhleneingang. Die Jungen verlassen im Alter zwischen 23 und 25 Tagen das Nest.
Lustig
Wenn die Jungen ausfliegen, ist die Aufregung gross. Die Eltern halten den noch ungeschickten Nachwuchs mit Lockrufen zusammen. Die Familie übernachtet im Nest oder versteckt in einem Busch.
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Namensgebung
Die Art wurde 1842 durch John Gould in die Wissenschaft eingeführt, und zwar definierte er den Gattungs- wie auch den Artnamen. Die Artbezeichnung picta bedeutet in Deutsch «malen». John Gould war zuerst Gärtnergehilfe der königlichen Gärten von Windsor in Grossbritannien. Er wurde zu einem bedeutenden Ornithologen und Tiermaler. Zusammen mit seiner Frau Elisabeth und einigen Kindern unternahm er eine Reise nach Australien. Seine Frau Elisabeth hat ebenso grossen Anteil am Werk.
Besonderheit
Es ist schade, wenn die Gemalten Amadinen in sterilen Kistenkäfigen mit gedrechselten Sitzstangen und lediglich mit wenig Sand bestreutem Boden gehalten werden. Das wird ihren Bedürfnissen nicht gerecht. So können sie ihr natürliches Verhalten, das an ein steiniges, sonniges Trockengebiet in Australien angepasst ist, nicht zeigen. Diese Art entfaltet sich viel besser in einer Biotopvoliere mit viel Steinen, ausreichend Sand und mit ultravioletter Beleuchtung, welche die Sonne simuliert. Die Astrilde baden gerne in der Sonne.
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