Die Schweizer Bauern halten künftig weniger Kühe und produzieren weniger Rindfleisch und Milch. Im Gegenzug bauen sie mehr Getreide an, und sie importieren weniger Kraftfutter. Diese Auswirkungen erwartet der Bund von der Umsetzung der Agrarpolitik 2014-2017.

Heute Montag gab das Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) die Ausführungsbestimmungen zur vom Parlament beschlossenen Agrarpolitik 2014-2017 in die Anhörung. Vertreter des Bundesamts für Landwirtschaft stellten das rund 350-seitige Paket von 16 Verordnungen am Montag in Bern den Medien vor.

Zusätzliche Bemühungen sollen belohnt werden
Gefördert werden sollen in Zukunft die Pflege der Kulturlandschaft, die Erhaltung natürlicher Lebensgrundlagen und die umwelt- und tierfreundliche Produktion. So erhalten etwa Bauern, die steile Hänge bewirtschaften, Sonderbeiträge. Auch sollen Projekte für vielfältige Landschaft und Artenvielfalt unterstützt werden. 

Um Massenhaltungen vorzubeugen wurden die umstrittenen Tierbeiträge gestrichen. Dafür erhalten Bauern etwa Geld für natürliche Weideflächen oder für Milch und Käse, die ohne Verfütterung von Silofutter produziert werden. 

Tierschutz empört
Was sich insgesamt wie eine sehr tierfreundliche Reform anhört, stellt den Schweizer Tierschutz (STS) alles andere als zufrieden. «Skandalöserweise», so der STS in einer Stellungnahme, «will der Bundesrat in Zukunft Masthühner-Anlagen von fast 30'000 Tieren zulassen.» Bisher hatten die zulässigen Höchstbestände bei 18'000 Tieren gelegen. 

Der STS fordert, dass «alle Beiträge zur Förderung des Tierwohles substantiell erhöht werden.»

Bauernverband will kein Referendum
Anders argumentiert der Vorstand des Schweizerischen Bauernverbands (SBV). In einer Medienmitteilung zeigte er sich zwar nur mässig zufrieden, empfiehlt seinen Mitgliedern allerdings, kein Referendum gegen die Reformen zu ergreifen. Ein solches könne «dem Image der Bauernfamilien schaden und zu einer innerlandwirtschaftlichen Zerreissprobe führen», heisst es in der Medienmitteilung.

Immerhin: Insgesamt würde mit Annahme der Reformen 2014-2017 leicht mehr Geld in die Landwirtschaft fliessen. Insgesamt 13,8 Milliarden Franken, also knapp 3,5 Milliarden pro Jahr.

Die SVP hat sich für ein Referendum ausgesprochen, will es jedoch nicht selbst ergreifen. Die Frist für das Einreichen der Unterschriften dauert bis zum 13. Juli. Eine Abstimmung könnte frühestens Ende November stattfinden. Geplant ist, die neuen Bestimmungen ab 1. Januar 2014 umzusetzen.