Einmal mehr lud Fredy Knie jun. in die Veranstaltung «Rund ums Pferd» nach Rapperswil ein. Anschaulich wurden das ABC des jungen Pferdes und seine Ausbildung zum Dressurpferd bis in die hohen Schulen und die Freiheitsdressuren in Wort und Praxis vermittelt. Die Reaktionen der Pferde bestätigten Fredy Knies Erläuterungen. «Die Pferde wollen nichts von uns - wir wollen etwas vom Pferd. Wir müssen auf das Pferd zugehen und mit eindeutigen, immer gleichbleibenden für das Pferd verständlichen Signalen klar machen, was wir von ihm wollen», so Fredy Knie. Dabei ist innere Ruhe und Zeit lassen Voraussetzung. Die Signale sind aus dem Kommunikationsverhalten der Pferde entlehnt, dazu gehören vor allem akustische und taktile Reize und die Körpersprache.

Die Stimme ist wesentlich, aufmunternd, treibend und beruhigend. Aus dem sozialen Bereich der gegenseitigen Fellpflege ist die Berührung ein wichtiges Kommunikationsmittel. 
Lob ist wichtig, muss aber vom Pferd erlernt werden und wird durch die Stimme und Berührung, sowie durch Pferdewürfel ausgeführt. Belohnung soll aber nur dann kommen, wenn das verlangte Verhalten zumindest andeutungsweise erfolgt ist. Schon der Abbruch einer Übung und die Rückkehr in den entspannten Schritt bedeutet ein Lob.

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Ohne Zwang

«Wenn eine Übung nicht gelingt, ist der Fehler nicht beim Pferd, sondern beim Menschen zu suchen», das war schon eine Maxime bei Fredy Knie senior. Als Hilfsmittel werden verschiedene Peitschen als verlängerter Arm eingesetzt, nur zum Touchieren und Streicheln, nie als Strafmittel. Pferde vergessen schlechte Behandlung nie, wie sie auch einmal ohne Zwang Erlerntes nicht vergessen. Dies stellen Pferde, die zwei Jahre nicht mehr ausgeführte Übungen zeigten, eindrücklich unter Beweis. Ausbinder, nie im Sinne einer Rollkur, geben den Pferden Anlehnung und Halt in der Ausbildung und Longen sind unentbehrliche Hilfsmittel. Übungen sollten nie zu lange dauern, in der Ausbildung sollte man schon mit guten Ansätzen zufrieden sein. Wenn etwas nicht gelingt, darf nicht mit dem Misserfolg aufgehört werden. Besser ist es, mit einer bereits gekonnten, leichteren Übung positiv die Lektionen zu beenden.

Regelmässige Bewegung ist auch bei alten Pferden essentiell. Wichtig für alle Pferde ist eine vertraute Umgebung, Kollegen um sich zu haben und Körperkontakt. Dies können die Pferde in den Kniestallungen in der Box und im Auslauf und selbstverständlich im täglichen Weidegang erleben. Altgediente Pferde bleiben in den Stallungen oder auf einem mit Knie zusammenarbeitenden Hof und werden je nach Befinden täglich bewegt. Der Kontakt mit bekannten Menschen und ein regelmässiger Tagesablauf ist hier ein Plus gegenüber Altersweiden in unvertrauter Umgebung, mit fremden Herdenkumpanen und neuen Menschen.

Wobei es aber auch in dieser Form des Alterns gute Beispiele gibt. Täglicher Kontakt mit den Pferden ist für beide Seiten wichtig, so wächst Vertrauen und das Pferd arbeitet gerne mit. Alle Programmpunkte, wie Steigen, Abliegen und Sitzen zeigen Pferde im natürlichen Verhalten im Herdenverband vor allem bei Hengstbegegnungen und sind keine zwangsmässig andressierten Shownummern, wie mit Pferdeverhalten unvertrauten Kritiker behaupten. So werden die Schulsprünge über der Erde bei Fredy Knie junior aus dem Steigen weiterentwickelt und nicht durch allfällige Zwangsmassnahmen. Es war erstaunlich zu sehen, wie die Pferde in absolut entspannter Seitenlage minutenlang verharrten. 

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Offen für alle Pferdeliebhaber

Viele Fragen aus dem Publikum wurden fachkompetent und oft mit einem Spritzer Humor beantwortet. Es ist verdankenswert, dass Fredy Knie jun. nach dem Abschluss seiner Manegen-Laufbahn sein Wissen nicht nur an die nachfolgenden Generationen im Familienbetrieb und als Ausbilder, sondern in der Veranstaltung «Rund ums Pferd» auch einem interessierten Publikum weitergibt. In jedem Wort und jedem Körpersignal und in den Antworten der Pferde spürt man den Ernst und die Liebe in seiner Beziehung zu seinen Pferden.

Es ist schön zu sehen, wie diese Arbeit in den nachfolgenden Generationen Knie weitergeht und mit Bewunderung erlebt man, wie Ivan Frederic seine 28 Pferde im Gegenkarussel in der Manege vorführt. Gern hätte ich erfahren, wie er aus den fünf in der Manegenmitte stehenden Pferdegruppen jeweils eine Gruppe abruft, mit den doch gleichen Signalen, die für alle gelten, aber nur eine Gruppe in Bewegung setzt.