Rehe auf dem Basler Friedhof am Hörnli sorgten für eine Kontroverse. Einerseits fressen die Tiere den Grabschmuck, was belastend für viele Hinterbliebene ist, andererseits hat es zu wenig Platz für den in den letzten Jahren vermehrten Bestand der Rehe. Die hohe Dichte auf der beschränkten Fläche führt zu Stress und Inzucht unter den Tieren, wie der Kanton Basel-Stadt in einer Mitteilung schreibt. Haben die Friedhofsgärtner 2020 noch 25 Rehe gezählt, zeigte eine wissenschaftliche Zählung der Fondation Franz Weber, dass sich aktuell rund 60 Tiere auf dem Friedhof aufhalten. 

Tiere sollten abgeschossen werden 

Vor fast drei Jahren wollte der Kanton den Rehbestand durch Abschuss regulieren. Dagegen formierte sich breiter Widerstand. Eine Petition mit über 80'000 Unterschriften forderte den Verzicht auf den Abschuss. Zudem legte die Fondation Franz Weber Rekurs gegen die Abschussbewilligung ein. Verschiedene Parteien setzen sich zusammen an einen Tisch und suchten nach alternativen Lösungen. Doch Massnahmen wie das Schützen des Blumenschmucks mit Gittern zeigten kaum Wirkung. Man kam zum Schluss, dass nur eine Reduzierung des Bestandes helfen kann. Gleichzeitig soll der obere, naturnahe und waldähnliche Teil des Friedhofs auch künftig für die Rehe zugänglich bleiben, während die Tiere sich im unteren Hauptteil nicht mehr aufhalten können. 

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Umsiedlung in den Jura 

Um den Bestand ohne Abschuss zu regulieren, setzte sich die Fondation Franz Weber für eine Umsiedlung der Rehe ein. Es ist ihr gelungen, für 20 Tiere einen neuen Lebensraum im Kanton Jura zu finden. Bereits am Mittwoch, 8. Februar 2023 konnten die ersten elf Tiere mit Stellnetzen eingefangen werden, wie die Stiftung in einer Medienmitteilung schreibt. Die Rehe wurden anschliessend in Einzelkisten in den Jura transportiert, wo man sie nach einer Ohrmarkierung in vorgängig bestimmten Rayons freiliess. Bei einer erfolgreichen Umsiedlung sollen die restlichen Rehe ebenfalls in den Jura gebracht werden. Danach soll ein Zaun errichtet werden, der den Hauptteil des Friedhofes vor neuen Rehen schützt. 

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