Schabrackentapire sind sehr gefährdet. In Kambodscha, Laos und Vietnam sind sie bereits ausgestorben. In Malaysia, Thailand, Myanmar und im indonesischen Sumatra gibt es noch Restbestände in zerstückelten Gebieten. Aufgrund von Ölpalmplantagen wurden grosse Teile des tropischen Regenwalds gerodet. Zudem wird die Art bejagt.

Der Direktor der Stuttgarter Wilhelma und Kurator für die Schabrackentapire, Dr. Thomas Kölpin, sagt: «Es ist nicht bekannt, wie viele Tiere es im Freiland noch gibt.» Wegen ihrer einzelgängerischen und heimlichen Lebensart sei es sehr schwierig, eine Bestandesaufnahme vorzunehmen. Der Schabrackentapir komme zwar auch in Nationalparks vor, doch ein Schutzgebiet speziell für ihn gebe es nicht.

In der Wilhelma kann er jedoch in einem separaten, begehbaren Tapirhaus im Revier der asiatischen Grosstiere beobachtet werden. Die Wilhelma ist der zoologisch-botanische Garten Stuttgarts. 2024 wurde mit Melati dort sogar ein Jungtier geboren. «Die zweite Schabrackentapir-Geburt seit 1979», sagt der Biologe Kölpin.

Schabrackentapire fallen durch ihre auffällige schwarz-weisse Färbung auf. In der Wildnis hingegen dient die markante schwarze Binde entlang ihres Körpers als Tarnung: Sie löst die Konturen auf und macht die Tiere im Dickicht des südostasiatischen Regenwaldes weniger sichtbar für Feinde. Die Jungtiere sind mit braun-weissen Streifen gezeichnet, ähnlich wie junge Wildschweine, was ebenfalls der Tarnung dient. In freier Wildbahn streifen Schabrackentapire durch die tropischen Regenwälder Südostasiens, vom Tiefland bis in Höhenlagen von über 2000 Metern. Die Pflanzenfresser bevorzugen sumpfige Gebiete und durchqueren Flüsse mit Leichtigkeit. Die Einzelgänger sind vor allem nachts aktiv und ernähren sich von Blättern sowie heruntergefallenen Früchten.

Selten im Freiland und in Zoos

Schabrackentapire sind aber nicht nur selten im Freiland. Auch die Zoobestände sind niedrig. Der Wilhelma-Direktor betont: «Es gibt derzeit um die 50 Tiere in europäischen Zoos.» Ein Zoo, der Schabrackentapire neu halten möchte, muss lange warten, bis ihm der Zuchtbuchkoordinator welche zuteilt. «Derzeit erhalten insbesondere die Zoos Tiere, welche die Art bereits pflegen», sagt Dr. Kölpin.

Wenn ein Paar mal harmoniere, sei es nicht schwieriger, Schabrackentapire zu züchten als die südamerikanischen Flachlandtapire, die viel häufiger gepflegt würden, sagt der Zoodirektor. «Die geringe Anzahl an gehaltenen Tieren ist das Herausfordernde.» Im Zuchtbuch gebe es einen Überhang an männlichen Tieren. «Wir sind auch darum besonders glücklich über die Geburt von Melati, die in Weibchen ist.»

Die enge Genetik der europäischen Population sei problematisch. «Da die Zoos in Singapur und Taiwan auch am Zuchtprogramm teilnehmen, haben wir in Europa aber die Möglichkeit, Tiere aus diesen Einrichtungen einzuführen.»

In Deutschland ist die Wilhelma einer von vier Zoos, die Schabrackentapire halten. Sie werden in der Stadt am Neckar mit viel pflanzlichem Futter wie Zweigen, Heu, Gemüse und manchmal auch Wasserpflanzen gefüttert.