Tagesrhythmus
Wie verbringt das Huhn den Tag?
Hühner haben einen klaren Tagesrhythmus – sie haben aber nicht alle denselben. Er richtet sich nach dem Tageslicht und kann einfach beeinflusst werden.
Der Hühnertag wird in der Früh mit einem Hahnenschrei eingeläutet. Und dann die erste obligate Tagespflicht: Man putzt sich und macht sich fertig für den bevorstehenden Tag – so auch die Hühner. Die Internationale Gesellschaft für Nutztierhaltung (IGN) beschreibt, dass es nach der morgendlichen Federpflege mit der ersten Futtersuche weitergeht. Dabei wird der Boden freigelegt und Essbares aufgepickt. Anschliessend oder schon währenddessen wird ein geeignetes Nest für dieEiablage gesucht. Diese ist ohne Einflüsse von aussen gegen Mittag beendet.
Ist das Ei gelegt, pflegt Frau Huhn in der Mittagssonne wieder ihr Gefieder. Vorzugsweise macht sie das in der Form eines Sand- und eines Sonnenbads. Gesunde Hühner können laut der IGN an ihrem makellosen Gefieder erkannt werden. Nach der Körperpflege geht es wieder auf Futtersuche. Dieses Mal wird die Futtersuche aber von den Fortpflanzungsversuchen des Hahns begleitet: Hühner sind polygam und der Hahn versucht zu dieser Tageszeit, Nachwuchs zu zeugen. Danach schickt der Hahn seine Hennen mit der Abenddämmerung zurück in den Stall, um gemeinsam zu ruhen. Die IGN beschreibt verschiedene Ruhepositionen bei Hühnern: kauernd, auf beiden Beinen oder nur auf einem. Mit der Nachtruhe beginnt die Schar ungefähr 30 Minuten, bevor das Licht untergeht. Der Tagesablauf des Huhns ist stark vom Licht abhängig. Aus diesem Grund kann die Legezeit auch einfach gesteuert werden.
Wie erwähnt, verbringen Hühner einen Grossteil ihres Tages mit Futtersuche und Fressen. Vor der Nachtruhe füllen sie sich noch ihren Kropf. Der Kropf ist eine besondere Aussackung der Speiseröhre auf der rechten Brustseite und wird mit Körnern gefüllt – er dient quasi als Vorratskammer, ähnlich wie eine Hamsterbacke. Von dort gelangt das Futter anschliessend in die zwei Mägen. Als Erstes kommt das Futter in den Drüsenmagen – dort wird das Eiweiss verdaut. Im zweiten Magen, dem Muskelmagen, werden anschliessend die harten Teilchen des Futters zermahlen, bevor der ganze Brei in den Darm kommt.
Vom Eierlegen
Der Tagesablauf von Hühnern wird hormonell gesteuert und ist immer ähnlich. Das Hormonsignal wird vom Tageslicht angeregt und regt die Eiproduktion an. Hennen haben nur einen Eierstock – an diesem reifen Tausende von Eiern in der Form von gelben Dotterkugeln ganze zehn Tage heran. BeimEisprung springt das Ei und geht den Eileiter hoch, dort wird innerhalb von vier Stunden das Eiweiss rund um den Dotter gebaut. In einer Ausbuchtung des Eileiters wird dann in 20 Stunden die Schale produziert. 15 Minuten nachdem ein Ei gelegt wird, springt das nächste Dotter – der Zyklus dauert also 24 Stunden. Die Legezeit ist jeden Tag etwas verschoben, weil das neue Dotter 15 Minuten nach dem Legen überspringt. So verschiebt sich die Legezeit Tag für Tag später in den Morgen, bis an einem Tag kein Ei gelegt wird. Die Eier legen sie in Nester, meist abseits der Gruppe an einem dunkeln, geschützten Ort.
Hühner beginnen im Alter von zwanzig Wochen mit dem Eierlegen, befruchtet werden, müssen sie dafür aber nicht. Im Alter nehmen die Leistung und die Eierqualität ab, da das Huhn weniger Kalzium absorbieren kann und aufgrunddessen dieEierschale dünner wird. Deshalb leben viele Legehennen nur ein bis eineinhalb Jahre.
Tageslicht beeinflusst Legezeit
Das Eierlegen der Hühner ist vom Tageslicht abhängig, ob es natürliches oder künstliches ist, spielt dabei aber keine Rolle. Etwa zwei Stunden nach Sonnenaufgang beginnen Hühner mit dem Eierlegen. Wenn die Tage länger sind, legen die Hühner mehr. In der freien Wildbahn legen Hühner im Winter sporadischer.
Oft wird der Tagesrhythmus eines Huhns angepasst. Es gibt Betriebe, die um 17 Uhr das Licht ausmachen und dafür um 2 Uhr nachts den Tag beginnen. So haben die Hühner früher Eier gelegt und legen über das Jahr verteilt mehr, wenn sich der Lichteinfluss nicht saisonal verändert. Deshalb: Aus Tierschutzgründen dürfen Hühner maximal 16 Stunden künstliches Licht haben.
Meistens werden Junghennen Schritt für Schritt an die Lichtveränderung gewöhnt. Zuerst müssen die Tiere aber auswachsen. Für die Anpassung wird das Licht entweder gedimmt oder früher abgedreht. Hitzestress oder auch die Anwesenheit von Fressfeinden können die Legezeit und die -häufigkeit ebenfalls beeinflussen.
Gleich ist nicht gleich
Jedes Huhn hat jeden Tag den gleichen Rhythmus, dieser ist aber individuell und nicht alle haben denselben. Natürlich sind die Rhythmen ähnlich, aber nicht identisch. Eine Studie der Stiftung Avivorum zur Förderung der Schweizer Geflügelproduktion und -Haltung untersuchte den Zusammenhang zwischen dem sozialen Umfeld von Legehennen und deren Verhalten. Ranghohe und rangniedrige Tiere verhielten sich laut der Erhebung anders. Innerhalb der Hühnerschar bilden sich gewisse Gruppen, die einen fast übereinstimmenden Tagesablauf haben und sich auch ähnlich verhalten.
Bitte loggen Sie sich ein, um die Kommentarfunktion zu nutzen.
Falls Sie noch kein Agrarmedien-Login besitzen:
Jetzt registrieren