Die letzte ihrer Art
100-jährige Schildkröte soll Mutter werden
Von der Jangtse-Riesenweichschildkröte gibt es auf der ganzen Welt nur noch vier Exemplare – drei Männchen und ein Weibchen. Dieses soll nun endlich Eier legen und die Art vor dem Aussterben bewahren. Die Sache hat allerdings einen Haken.
Die beiden Jangtse-Riesenweichschildkröten im Zoo im chinesischen Suzhou sind sich ihres schicksalhaften Daseins vielleicht nicht bewusst, doch sie befinden sich mitten in einer Mission von allergrösster Dringlichkeit: Trotz ihres fortgeschrittenen Alters – beide sind über 100 Jahre alt – sind sie die Einzigen, die das Überleben ihrer Art sicherstellen können. Das allerletzte Weibchen und eines der drei letzten Männchen wurden 2008 eigens zu diesem Zweck zusammengebracht.
An Willen scheint es den Beiden nicht zu mangeln. Doch alle Versuche, Nachwuchs zu erzeugen, blieben bisher erfolglos. Nie produzierte das Weibchen fruchtbare Eier. Sein Partner hat defekte Geschlechtsorgane.
Riskante Samenentnahme
Die Wissenschaftler der Wildlife Conservation Society und der Turtle Survival Alliance sahen sich zum Eingreifen gezwungen. Das Weibchen musste künstlich befruchtet, die Art gerettet werden. Dem Männchen wurde mittels elektrischer Stimulation Samen entnommen – keine ungefährliche Prozedur für eine 100-jährige Schildkröte. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass die Geschlechtsorgane des Männchens beschädigt waren – vermutlich durch einen Jahrzehnte zurückliegenden Kampf mit einem Geschlechtsgenossen, als es davon noch welche gab.
Ob die Bemühungen der Artenschützer erfolgreich waren, wird sich in ein paar Wochen zeigen, wenn die Schildkröte Eier legen soll. Verläuft alles nach Plan, kann sie im Herbst mit ihren Kleinen in ihren Heimatzoo zurückkehren. Falls nicht, wird es für die Jangtse-Riesenweichschildkröte wohl kaum noch Überlebenschancen geben.
Männchen in Vietnam
Denn die beiden andern bekannten Jangtse-Riesenweichschildkröten befinden sich in Vietnam. Der derzeitige Aufenthaltsort des einen Männchens ist unbekannt, das andere schwimmt wohl Hoan-Kiem-See mitten in der Hauptstadt Hanoi umher, wo es auch ab und an gesichtet und fotografiert wurde. Allerdings geschah dies schon lange nicht mehr, dennoch wird vermutet, dass das Tier noch lebt. 2011 musste es gefangen und medizinisch behandelt werden. Es hatte viele offene Wunden, die wahrscheinlich von Verletzungen durch Fischerhaken stammten und sich durch die fortschreitende Verschmutzung des Sees noch zusätzlich entzündet hatten.
Weichschildkröten besitzen einen lederartigen Panzer mit biegsamen Teilen und einen langen Hals. Beheimatet sind sie in Süsswasserseen in Süd- und Ostasien sowie Nordamerika. Die Jangtse-Riesenweichschildkröte ist die grösste Süsswasserschildkröte der Welt. Ihre prekäre Lage verdankt sie vor allem der Zerstörung ihres Lebensraums und exzessiver Bejagung, da sie regional auch auf dem Speisezettel steht.
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