Das Königspinguin-Küken in Zürich ist am 24. August geschlüpft. Noch ist unklar, ob es ein Mädchen oder ein Junge ist, eine genetische Untersuchung soll die Frage später beantworten. Möglicherweise wird das Junge sogar bald ein Gespänchen erhalten – ein Ei liegt noch im Brutkasten.

Echte Eier werden durch Gipseier ausgetauscht
Die erstgelegten Eier in der Gruppe sorgen jeweils für so grosse Aufregung, dass Eier verloren gehen, geklaut oder beschädigt werden, können, wie der Zoo Zürich am Mittwoch mitteilte. Deshalb lassen Revierchef Urs Romer und seine Mitarbeitenden nur die Eier von routinierten Paaren in der Anlage, die anderen Eier werden gegen Gipseier ausgetauscht. Erst nachdem sich die Gruppe beruhigt hat, können die echten Eier sukzessive den brütenden Paaren unterlegt werden.

Derzeit besteht die Königspinguinkolonie in Zürich aus 16 adulten Tieren, zwei Jungvögeln vom letzten Jahr und einem Küken von dieser Saison. Die beiden Jungtiere der letzten Brutsaison wurden erst vor einer Woche, nach einer dreimonatigen Entwöhnungsphase, wieder in die Gruppe integriert. Zum einen wurden sie separiert, um durch ihr ständiges Futterbetteln nicht zusätzliche Verwirrung in der Brutkolonie zu stiften. Zum andern lernten sie in dieser Zeit, die Fütterung durch die Tierpflegenden zu akzeptieren.

350 Meter tiefe Tauchgänge
Königspinguine sind mit einer Körperlänge von fast einem Meter und einem Gewicht von rund 15 Kilogramm die zweitgrösste Pinguinart. Ihre Bestände werden auf über zwei Millionen Tiere geschätzt. Dank ihrem stromlinienförmigen Körper sie sich mit durchschnittlich 10 km/h durchs Wasser (zum Vergleich: Spitzenschwimmer Michael Phelbs erreicht etwas mehr als 7 km/h). In der freien Natur legen sie täglich gegen 50 Kilometer zurück, wobei auch schon Tagesstrecken von fast 200 Kilometer registriert wurden. Tauchgänge können bis zu 350 Meter tief gehen und knapp zehn Minuten dauern.

Königspinguine brüten in riesigen, bis mehrere 100'000 Vögel umfassenden Kolonien im kargen Grasland und in steinig ödem Gelände. Das zehn Zentimeter lange Ei wird auf den Fussrücken und unter der Bauchfalte erbrütet. Schon wenige Stunden nach der Eiablage rollt das Ei von den Füssen des Weibchens und wird vom Partner übernommen. Das Weibchen geht zur Futtersuche ins Meer, kehrt meist erst nach ein paar Wochen zurück und löst das brütende Männchen ab. Danach wechseln sich die Partner regelmässig ab.

Verblüffend ist, dass männliche Königspinguine ihren Mageninhalt fast unverdaut bis zu drei Wochen speichern können. Dies ermöglicht es dem Weibchen, auch etwas längere Nahrungsausflüge zu machen. Über laute Rufe erkennen und finden sich die Partner über grosse Distanz. Nach rund 55 Bebrütungstagen schlüpft das grau-braun befiederte Küken.