Eigentlich heisst das Tier ja «Weissstorch». Doch bei dem Exemplar, das vor ein paar Tagen zu seinem Nistplatz im Zoo Zürich zurückkehrte, ist nicht mehr viel weiss zu sehen: Statt dessen trägt das Tier ein orange gefärbtes Federkleid zur Schau.

Robert Zingg, Kurator des Zoos Zürich, hat zwei Hypothesen, wie der Storch zu seiner Farbe gekommen sein könnte. «Bei den orangen Partikeln im Gefieder könnte es sich um Saharastaub handeln», sagt er. Der Vogel wäre demnach also bei seinem Rückflug aus dem Winterquartier in Afrika in einen Saharasturm geraten. «Einen solchen Fall haben wir vor ein paar Jahren schon einmal gehabt», sagt Zingg. Stimmt diese Vermutung, müsste das Gefieder des auffälligen Storchs nach ein paar Regentagen wieder weiss sein.

Hypothese Nummer zwei geht davon aus, dass der Storch gar nicht in Afrika überwintert hat – sondern auf Müllhalden in Südspanien, wie dies mittlerweile viele Schweizer Störche machen. «Eventuell hat sich der Storch auf einer solchen Müllhalde die Verfärbung geholt», sagt Zingg. Genauer untersucht werden kann das Tier momentan nicht, weil es auf einem unzugänglichen, abgestorbenen Baum daran ist, ein Nest zu bauen.

Bei der Partnersuche scheint das «neue» Federkleid des Storchs kein Nachteil zu sein. «Der Storch hat eine Partnerin», sagt Zingg. Er ist damit nicht allein im Zoo Zürich. Auf dem Gelände des Tierparks brüten jedes Jahr etwa ein Dutzend Storchenpaare. Wo sich die Tiere im Winter genau aufhalten, ist unbekannt. Die meisten Tiere sind zwar beringt. Doch einen Peilsender, wie einst die kürzlich gestorbene Senderstörchin Max, tragen sie nicht.