«Es war ein ungutes Gefühl, weil wir nicht sicher waren, ob die Kinder auf die Idee kommen, die Schlange anzufassen oder zu jagen und sie dann angegriffen hätte.» So fasst eine Bewohnerin des Berner Stadtteils Bethlehem. 

Am Samstag hatten mehrere Personen eine anderthalb Meter lange Schlange im Gebüsch eines Mehrfamilienhauses beobachtet und die Berufsfeuerwehr gerufen. Die rückte mit Fanghaken und einem Sack aus und brachte die Natter in den Tierpark Dählhölzli, wo sie nun in Quarantäne ist. Anschliessend werde sie in der Schweizerischen Tiermeldezentrale ausgeschrieben, um den Halter oder die Halterin ausfindig zu machen. 

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Kein einheimisches Tier

Die Mitglieder der Berufsfeuerwehr werden vom Tierpark Bern für solche Fälle ausgebildet: «Im Lehrgang hat man einen fixen Lehrkurs, welcher den Umgang mit Reptilien vermittelt», sagt Thomas Roder, Sprecher von Schutz und Rettung Bern zu «20 Minuten». Doris Slezak, Leiterin Sektion Kommunikation des Tierpark Dählhölzi verrät weiter, dass es sich bei der Würgeschlange um eine nicht einheimische Natter handelt. Detaillierte Angaben zur Art des Tieres will sie keine machen. Dadurch will man sich vor potenziellen Anfragen von Sammlerinnen und Sammlern schützen.

Die Ringelnatter ist in der Schweiz weit verbreitet. Hierzulande leben zwei Arten des Reptils: die Ringelnatter Natrix natrix natrix und die Barren-Ringelnatter Natrix helvetica. Und auch die hiesigen Exemplare können beachtliche Grösse erreichen. Die meist längeren Weibchen werden bis zu 130 Zentimetern lang. Die beiden Ringelnatter-Arten seien für Laien nicht einfach zu unterscheiden, sagte Andreas Meyer, Reptilienexperte bei der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (Karch) in einem Interview zu «Tierwelt».

«Am auffälligsten ist die namensgebende Barrenzeichnung von Natrix helvetica – senkrecht oder leicht schräg stehende Balken entlang der Körperflanken.» Bei der Nördlichen Ringelnatter fehlen diese Barren, die Zeichnung besteht meist nur aus dunklen Punkten oder Flecken. Allerdings kann die Barren-Ringelnatter auch ganz schwarz sein. 

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Diskussion auf Facebook

In den Kommentaren auf Facebook brach unterdessen die Diskussion los, ob Nattern nicht nur Gift- sondern auch Würgeschlangen seien. Tatsächlich töten auch viele Natterarten, die ihre Beute, indem sie sie mit ihrem kräftigen Körper umschlingen. Beim Ausatmen ziehen sie sich enger zusammen und stoppen so den venösen Blutrückfluss. Hingegen alter Mythen erstickt die Beute nicht, sondern stirbt an Herz-Kreislaufversagen.