Auf einem Wieslein im Zoo Zürich steht ein Pfau, der offenbar der Pfauendame nebenan imponieren will. Er schlägt ein Rad, rüttelt mit den Federn und trippelt hin und her. Sie aber zeigt ihm die kalte Schulter und wendet sich ab.

Der Hahn ist aber auch alles andere als imposant: Ein mickriges Rad, die Federn kaum länger als die graubraunen Stützfedern. Und wie er sich nun umdreht, leuchtet die weibliche Gleichgültigkeit jedem ein: Nur ein einziges, kleines Auge starrt dem Betrachter entgegen.

Der frühe Winter ist gänzlich ungeeignet, um die Pfauendamenwelt zu beeindrucken. Nach dem Sommer kommt –wie bei anderen Vögeln – nämlich die Mauser, wie Zoodirektor Alex Rübel am Mittwoch vor den Medien erklärte. Die prächtigen Federn fallen aus und müssen den Winter durch wieder nachwachsen, bevor sie im Frühling den Pfauenhennen Wegweiser zum geeigneten Fortpflanzungspartner sind.

Je mehr Augen, desto besser
Je mehr Augen so ein Pfauenrad aufweist, desto vitaler und gesünder ist der Hahn. Ist er beispielsweise von Parasiten befallen, so wirkt sich das laut Rübel umgehend auf die Anzahl Augen aus. Die Weibchen wählen deshalb möglichst den schönsten Hahn mit den meisten Augen.

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 So sollte ein Pfauenrad eigentlich aussehen.
 Bild: © Zoo Zürich/Corinne Invernizzi

Im Zoo Zürich können sich die Pfauen seit jeher frei bewegen. In der Nacht ziehen sie sich jeweils einzeln oder in Gruppen auf Schlafbäume zurück. Und zwar nicht auf irgendwelche, sondern auf immer dieselben, auf denen jeder seinen Stammplatz hat.

Die winterliche Kälte mache den grossen Vögeln nichts aus, sagte Rübel. Liegt allerdings Schnee, finden sie keine Nahrung. Und im tiefen Schnee bleiben sie stecken und kommen nicht wieder heraus, bis jemand sie befreit. Aus diesem Grund richtet der Zoo im Winter vor dem Antilopenstall jeweils einen trockenen, mit Stroh ausgelegten Platz ein, in dem auch Futter gereicht wird.