Der Aquarium-Umbau im Tierpark Dählhölzli ist abgeschlossen: Neben den Lebensräumen «Amazonas» und «tropisches Korallenriff», die bereits im November 2013 fertig wurden, konnte nun auch die «Mangrove» eröffent werden. Mangrovenwälder werden regelmässig von Salzwasser überschwemmt und bieten dadurch einen Lebensraum, an den sich Pflanzen und Tiere speziell anpassen müssen.

Krabben jagen auf dem Schlamm
Das Wurzelwerk der Mangrovenbäume und die sich zwischen den Wurzeln sammelnden Sedimente sind Lebensraum und Kinderstube zahlreicher Tierarten. Während bei Ebbe auf den trockengefallenen Uferbereichen Winkerkrabben und Schlammspringer ihrem Nahrungserwerb nachgehen, vergraben sich diese bei ansteigender Flut im Sediment und machen Platz für Schützenfische und Vieraugen, welche nun im ansteigenden Wasser bei leichtem Wellenschlag zwischen den Mangrovenpflanzen ihre Jagd auf Insekten beginnen.

Eine vom Tierparkteam entwickelte Technik macht möglich, dass die Besucher diesen Vorgang täglich beobachten können und sich die Mangrove immer wieder in einem anderen Bild präsentiert. Um die Ebbe zu simulieren werden jeweils 6000 Liter Brackwasser abgepumpt, in Tanks zwischengelagert und aufbereitet. Sieben Stunden später wird das Wasser der Anlage langsam wieder zugeführt, bis der Fluthöchststand erreicht ist. Noch sind die anspruchsvollen, wärmeliebenden Mangrovenpflanzen jung, doch bereits strecken sie ihre ersten Blätter dem Licht entgegen, wie der Tierpark am Donnerstag mitteilte.

Garnelenzuchten gefährden Mangroven
Mangroven kommen in der Natur an tropischen Küsten vor. Sie sind in vielen Teilen der Welt vor allem durch die Anlage von intensiv bewirtschaftete Garnelenzuchten gefährdet. Zuchtteiche sind jeweils schnell mit Medikamenten versucht und müssen deshalb nach wenigen Jahren wieder aufgegeben – eine Wiederaufforstung des Mangrovenwaldes ist jedoch fast nie möglich. Die Erträge der Küstenfischerei gehen dort drastisch zurück, wo die Mangrovenwälder grossflächig abgeholzt werden.

Mangrovenwälder bestehen aus Bäumen und Straüchern, die sich an die Lebensbedingungen der Meeresküsten und brackigen Flussmündungen angepasst haben. Bestimmte Mangrovenarten können über Salzdrüsen der Blätter überschüssiges Salz ausscheiden, bei anderen verbleibt das Salz bis zum Abwerfen der Blätter im Organismus der Pflanze. Die Wurzeln, die in den Schlickböden kaum Sauerstoff finden, besitzen besondere, überirdische Wurzelorgane, die Stelzwurzeln.