Lange Zeit hatte es nicht geklappt: Die beiden Schwarzstörche im Tierpark Goldau hatten jeweils fleissig auf die gelegten Eier aufgepasst, ein Küken ist daraus allerdings nie geschlüpft. Wieso? Weil die betroffenen Vögel zwei Weibchen waren. Dies ergab letztlich ein Bluttest, der einzige Weg, das Geschlecht der Tiere zu bestimmen. Kein Wunder gab's also keinen Nachwuchs.

Nun hat es aber geklappt, wie der Natur- und Tierpark Goldau am Dienstag mitteilt. Im letzten Jahr sei ein Männchen zu den beiden Schwarzstorch-Weibchen gestossen, und prompt habe es mit seiner Partnerin für Nachwuchs gesorgt. Das neue Paar habe sich prächtig verstanden, und nach einer Brutzeit von rund fünf Wochen seien zwei Küken geschlüpft.

Trauriges Ende für einen Jungvogel
Ihr schwarzes Federkleid und ihren roten Schnabel bekommen die Jungstörche erst im Alter von zwei Monaten. Als Küken sind sie noch mit hellem Flaum bedeckt, ihr Schnabel ist noch leuchtend gelb eingefärbt. Eines der beiden Jungtiere wird sich nun allmählich umfärben, während es im Nest rund um die Uhr von den Eltern überwacht und gewärmt wird. Das Andere ist bereits gestorben.

Bei seinen Erkundungstouren durch das Gehege habe sich bei einem der jungen Störche ein Unfall ereignet. Ein offener Beinbruch war die Folge. «Obwohl die Hoffnung bescheiden war, wurde eine Operation durchgeführt», schreibt der Tierpark. Der Bruch sei stabilisiert worde, die Haut wieder vernäht, doch die Blutversorgung im Fuss des Vogels habe nicht mehr ausgereicht, der Storch musste eingeschläfert werden.

Seltener Bruder des Weissstorchs
Anders als ihre bekannten Verwandten, die Weissstörche, sind Schwarzstörche sehr scheu und werden selbst von Ornithologen nur selten in der freien Natur aufgespürt. Sie meiden die Nähe von Menschen und leben bevorzugt in lichten Wäldern in Wassernähe. Dort finden sie ihre Nahrung, die vor allem aus Fischen besteht.

Während früher der Weissstorch vielerorts als Glücksbringer galt, haftete dem Schwarzstorch ein negativer Ruf an, was sowohl an seiner Lebensweise als auch an seiner Gefiederfarbe lag.