Sechs Ärzte und Assistentinnen standen am Sonntag im Einsatz. Für Bär Meimo war es Zeit für einen Veterinär-Check und seine zweite und abschliessende Zahnbehandlung. Dies teilte die Tierschutzorganisation Vier Pfoten am Montag mit. Bei der ersten Behandlung wurde Meimo ein Eckzahn im Unterkiefer gezogen.  

Bevor die Ärzte allerdings überhaupt zur Sache schreiten konnten, musste Meimo erst betäubt werden. Der leitende Tierarzt Wolfgang Zenker führte die Anästhesie mit Hilfe eines Narkosegewehrs durch. Bis das Mittel wirkte, dauerte es nur etwa drei Minuten. Danach musste der Bär mit vereinten Kräften auf den OP-Tisch gehoben werden – im wahrsten Sinne des Wortes keine leichte Angelegenheit, wiegt Meimo doch mittlerweile etwa 250 Kilogramm. Er muss sich schliesslich ordentlich Speck für die bevorstehende Winterruhe ordentlich Speck anfressen.  

Dann wurde Meimos Gebiss geröntgt und zwei Eckzähne im Oberkiefer gezogen. Die Ärzte hoffen nun, dass seine Wunden gut verheilen und sind froh, dass er nun keine Schmerzen mehr hat. «Meimo wurde vor der Rettung in einem kleinen Gitterkäfig gehalten mit wenig Beschäftigungsmöglichkeiten und hat deshalb aus Langeweile öfters an den Gittern genagt», sagt Chantal Häberling, Kommunikationsleiterin bei Vier Pfoten, in der Medienmitteilung. «Das hat die Zähne stark beschädigt. Die nicht bärengerechte Ernährung hat zudem die Bildung von Karies gefördert. Dank der Zahn-Nachbehandlung kann Meimo nun wieder problemlos und schmerzfrei fressen.»  

Emotionales Wiedersehen
Dabei meinten es Meimos frühere Besitzer nie böse mit ihm. Bevor sie ins Arosa Bärenland übersiedelten, lebten Meimo und seine Artgenossin Amelia jahrelang in einem kleinen Restaurant-Zoo in Shkoder, Albanien. Die Besitzer sahen ein, dass sie ihnen ein artgerechtes Leben nicht ermöglichen konnten und baten die Vierpfoten um Hilfe. Sie gaben die Bären freiwillig ab und blieben mit Vier Pfoten in regelmässigem Austausch.  

Vor zwei Wochen kam es nun im Bärenland zu einem emotionalen Wiedersehen, nachdem die früheren Besitzer Amelia und Meimo acht Monate lang nicht mehr gesehen hatten. Das erste Zusammentreffen erfolgte in den Innenanlagen. Wie das Bärenland auf seiner Website schreibt, hätten die beiden Bären schnell auf die Stimmen und den Geruch ihrer ehemaligen Bezugspersonen reagiert. Der Restaurantbesitzer hatte Tränen in den Augen.  

In der Aussenanlage jedoch seien Amelia und Meimo wieder ihren Bärengeschäften nachgegangen und hätten keine Notiz mehr von den Besuchern genommen. Die Besucher aus Albanien zeigten sich sehr erfreut, «dass es den Beiden so gut geht. Die Bären wirken gesund und glücklich hier.»