Bei seiner Geburt war das Jungtier, das bei den Koalas Joey genannt wird, gerade einmal zwei Zentimeter gross und wog weniger als ein Gramm. Nur der Geruchssinn und die Arme waren so weit entwickelt, dass das Neugeborene den Weg in den Beutel seiner Mutter Pippa finden konnte.

Dort angekommen saugte sich das kleine pinke «Böhnchen» an einer Zitze fest und entwickelte sich zu einem «Mini-Koala». Nach etwa sechs Monaten schaute das Jungtier zum ersten Mal aus dem Beutel. In dieser Zeit begann auch die Umstellung der Nahrung von Muttermilch auf Eukalyptusblätter, wie der Zoo am Mittwoch mitteilte.

Damit der kleine Koala die pflanzliche Nahrung verdauen kann, frisst er einen speziellen Kot der Mutter, den sogenannten Pap. Dieser wird im Blinddarm produziert und enthält alle notwendigen Darmbakterien.

Pippa mit ihrem Joey

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Wichtiger Zuchterfolg
Nun erweitert das Joey seinen Aktivitätsradius nach und nach. Es wird immer mutiger, erkundete erst den Bauch der Mutter, später auch Kopf und Rücken. Mit etwa neun Monaten geht das Jungtier nicht mehr in den Beutel. Wenn die Mutter sich bewegt, klammert sich der kleine Koala an ihren Rücken. Nach weiteren zwei bis drei Monaten ist das Tier selbständig und für die Mutter beginnt die nächste Paarungszeit.

Interessant ist die Anatomie der Geschlechtsteile der Koalas, wie es in der Mitteilung heisst. So haben Koalamännchen einen gespaltenen Penis, also mit zwei «Köpfen» und Koalaweibchen haben drei Vaginen und zwei Gebärmütter. Von aussen ist dies allerdings nicht zu erkennen, das Weibchen hat nur eine sichtbare Geschlechtsöffnung.

Der Zoo freut sich über seinen Zuchterfolg. Dieser ist umso wichtiger, da in den europäischen Zoos jedes Jahr nur eine Handvoll Jungtiere geboren wird. Neben Pippa und ihrem Jungtier, dessen Geschlecht noch nicht bekannt ist, lebt noch das Weibchen Maisy in Zürich. Dieses hatte ein Jungtier im frühen Stadium verloren. Die beiden Männchen Mikey und Milo starben im Dezember 2019 und März 2020 durch ein bei Koalas weitverbreitetes Virus («Tierwelt online» berichtete). Dadurch sind auch die beiden Weibchen gefährdet, da auch sie das Koala-Retrovirus in sich tragen.

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