Es sei von Anfang an klar gewesen, dass das im Dezember 2014 geborene Spitzmaulnashorn-Weibchen Olmoti nicht im Zoo Zürich bleiben kann, schreibt der Zoo Zürich in einer Medienmitteilung. Denn die Spitzmaulnashörner mussten ausziehen, das damalige Afrikahaus wurde umgebaut. Für afrikanische Tiere entsteht derzeit die Lewa-Savanne. Olmoti und ihre Mutter Samira zogen deswegen 2015 nach England ins Flamingo Land, von wo aus es für Olmoti im November 2018 in den für seine Nashornzucht bekannten tschechischen Zoo Dvur Králové weiterging («Tierwelt Online» berichtete). Dort traf Olmoti auf vier weitere Östliche Spitzmaulnashörner.

Nun wurde die Gruppe nach Afrika transportiert. Am Sonntag kamen im Akagera-Nationalpark in Ruanda an. Dort sollen sie sich in einem Gehege erst an die neue Umgebung gewöhnen, danach werden sie in den Park entlassen. Es sei die bisher grösste Rückführung von Nashörnern von Europa nach Afrika und ein grosser Erfolg für das Europäische Erhaltungszuchtprogramm. Man sei sehr stolz, dass wieder Nashörner nach Afrika zurückgehen, deren Vorfahren vor vielen Jahrzehnten nach Europa kamen, schreibt der Zoo Zürich.

Das Risiko reist mit
Allerdings ist die Wiederansiedlung nicht ohne Risiko. Bei einer Umsiedlung von Spitzmaulnashörnern von Südafrika in den Tschad starben im November 2018 vier Tiere, im Juli 2018 starben in Kenia nach einer Umsiedlung sogar deren neun. Bei Letzteren vermutet man, dass sie an einer Salzvergiftung starben («Tierwelt Online» berichtete).

Zoodirektor Alex Rübel ist sich dessen bewusst. «Ganz vermeiden kann man das Risiko nicht», sagt er gegenüber «Tierwelt Online». «Ein Transport bedeutet für die Tiere immer Stress.» Die verstorbenen Tiere seien wilde Spitzmaulnashörner gewesen, weshalb ein Transport für sie viel schlimmer sei als für die jetzt umgesiedelten Tiere, die alle aus Zoos stammen und an Menschen gewöhnt sind.    

Es werde aber alles getan, um den Stress für alle Tiere möglichst gering zu halten, das Management vor Ort leiste sehr gute Arbeit. So schaue man zum Beispiel auch, dass das Wasser nicht zu viel Salz enthalte. «Es sind schon 18 Spitzmaulnashörner im Park, die auch transferiert wurden. Ihnen ist nichts passiert», sagt Rübel. Die fünf Neuankömmlinge aus Europa sollen nun für eine genetische Auffrischung der noch kleinen Population sorgen.

Die Nashorn-Auswilderung ist auch der BBC einen Beitrag wert (Video: BBC News):

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