Erdbeeren, die von Bienen bestäubt werden, sind schwerer, fester und röter als solche, bei denen die Blüten selbstbestäubt oder durch den Wind bestäubt wurden. Und sie halten sich auch länger. Zu dieser Erkenntnis kommt ein Wissenschaftlerteam der Universität Göttingen, wie in einer am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung bekanntgegeben wurde.

Das Bienensterben in Europa bereitet Forschern, Landwirten und Umweltschützern seit Jahren grosse Sorgen. Als ein möglicher Grund werden Umweltverschmutzung und Pestizide angenommen. Einem UN-Bericht von 2011 zufolge trug die Bestäubung durch Bienen und andere Insekten rund 153 Milliarden Euro oder rund 9,5 Prozent zum weltweiten Gesamtwert der Nahrungsmittelproduktion bei.

Im Labor besser abgeschnitten
Der neuen Studie zufolge könnte dieser Wert aber deutlich höher sein. Die Wissenschaftler um Björn Klatt von der Universität Göttingen pflanzten neun Erdbeer-Arten auf einem Versuchsfeld. Die Pflanzen wurden entweder mit einem speziellen Geflecht abgedeckt, um die Bestäubung durch den Wind oder durch andere Pflanzen zu ermöglichen oder sie wurden für Bienen zugänglich gelassen.

Die geernteten Früchte wurden dann nach handelsüblichen Kriterien bewertet. Ausserdem wurden sie Labortests zu Festigkeit, Farbe und Haltbarkeit unterzogen. Bei sieben Arten waren die von Bienen bestäubten Früchte röter, zudem war ein beträchtlicher Anteil schwerer und haltbarer als die anderen Früchte.

Ausschuss verringern
Für den Handel gehe es um ein «grosses Geschäft», heisst es in der Studie, die in der britischen Fachzeitschrift «Proceedings of the Royal Society B» erschien. 90 Prozent der Erdbeeren könnten nach vier Tagen Lagerung nicht mehr verkauft werden. Im 1,5-Millionen-Tonnen-Erdbeer-Markt Europas würde Bienen-Bestäubung den Ausschuss um elf Prozent oder 236 Millionen Euro jährlich verringern. Nach Ansicht der Forscher müssten ihre Ergebnisse auf eine grosse Bandbreite anderer Nutzpflanzen übertragbar sein.