Wasser belebt einen Garten, erst recht, wenn darin Fische schwimmen. Um sie auch gebührend geniessen zu können, ist es ideal, wenn der Teich nahe zum Sitzplatz oder zur Terrasse reicht. Grundsätzlich gilt: je grösser ein Gewässer, desto besser. Das biologische Gleichgewicht in einem grossen Seelein ist viel stabiler als in einem kleinen Tümpel.

Der Spezialist für Teichfische, Nicolas Seebacher von der Firma Koi-Breeder in Schinznach (AG), ergänzt: «Nicht nur die Fläche eines Teichs ist entscheidend, es kommt auch auf die Tiefe an. Wer einen kleinen Garten hat, schafft Lebensqualität für die Fische, wenn der Teich tief gebaut wird.» Die Mindesttiefe liege bei einem Meter, besser seien 1,5 Meter und tiefer. «Im Sommer bleiben untere Wasserschichten kühler, im Winter frieren sie nicht ein.» Formen und Tiefe eines Gartengewässers liessen sich mit Teichfolie individuell gestalten. Bevor mit dem Teichbau begonnen wird, sollte bei der Gemeindeverwaltung angefragt werden, ob es eine Bewilligung braucht. Je nach Kanton ist dies unterschiedlich. Graureiher oder Katzen können Fischen gefährlich werden. Ein Netz über dem Teich schützt die Wasserbewohner, oder aber spiegelnde Elemente verunsichern den Graureiher und Strom schreckt Katzen ab.

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Fischteiche immer belüften

Ideal für das biologische Gleichgewicht und für Lebewesen im Wasser ist, wenn der Teich schattige und sonnige Stellen aufweist. Ein Biotop ohne Fische besteht auch aus Flachwasserzonen. Nicolas Seebacher erklärt, warum sie bei vielen Fischteichen fehlen: «Flaches Wasser erwärmt sich rasch, das kann zur Algenbildung führen. Der klassische Fischteich hat darum mehrheitlich steile Wände.» Trotzdem: Damit sich Fische vermehren könnten, sei aber oft Flachwasser nötig.

Der Teichfisch schlechthin ist der Goldfisch. Seine Popularität verdankt er unter anderem der Tatsache, dass er auch in kleineren Gewässern ohne Filterung zurechtkommt. Wobei: Nicolas Seebacher empfiehlt für jeden Fischteich eine Belüftung. «Natürlich lassen sich Goldfische in Biotopen ohne Technik pflegen. Sie haben aber mehr Lebensqualität, wenn zusätzliche Luft durch das Wasser perlt.» Gerade im Sommer, wenn es heiss sei, erwärme sich unbewegtes Wasser stark, der Sauerstoffgehalt sinke entsprechend. Eine zusätzliche Belüftung wirke sich da positiv auf das Wohlbefinden der Fische aus.

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Kois benötigen im Gegensatz zu Goldfischen ein grösseres Gewässer und mehr Aufmerksamkeit. Ein Koi sollte 1000 bis 1500 Liter Wasser zur Verfügung haben, rät Nicolas Seebacher. Belüftung und Filterung seien selbstverständlich. Am effektivsten ist eine Dreistufenfilterung. In der ersten Filterkammer bleiben Schwebeteile im Filtermaterial zurück. In der zweiten Kammer wird das Wasser biologisch durch Bakterienkulturen gereinigt. Sie bauen die giftigen Stoffe Ammonium und Nitrit zu Nitrat ab. Zuletzt wird das Wasser ultravioletter Strahlung ausgesetzt, was die Algenbildung verhindert, sodass das Teichwasser klar bleibt. Die Lieblingswassertemperatur von Kois liegt zwischen 20 und 25 °C. Sie sollte im Winter nicht unter 5 °C sinken.

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Im Gegensatz zu den Zuchtformen Koi und Goldfisch sind einheimische Arten unscheinbar. «Sie müssen in der Natur überleben, knallige Farben sind da nicht ideal», sagt Nicolas Seebacher. Der Fischexperte erklärt, warum auch einheimische Fische gehalten werden: «Die Gründe sind unterschiedlich. Wer etwa Mücken beim Biotop reduzieren möchte, setzt auf die Rotfeder.» Dieser etwa 30 Zentimeter grosse einheimische Fisch mit rötlichen Flossen frisst auch an der Wasseroberfläche, beispielsweise Anfluginsekten wie Mücken.

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Obwohl die Rotfeder und der Fisch mit dem eigenartigen Namen Moderlieschen anspruchslos seien, rät Nicolas Seebacher, dem Fischteich regelmässig Frischwasser zuzuführen, je nach Regen, und das Wasser zu belüften. Es sei nicht so, dass diese Arten in der Natur aus Gewässer minderer Qualität stammten. «Manche leiten vom Namen Moderlieschen ab, dass dieser Fisch in modrigem Wasser leben würde. Der Name stammt aber aus dem Englischen und hat mit dem Lebensraum nichts zu tun.» In Grossbritannien wird der Fisch Motherless genannt, weil der Laich dieser sechs bis zwölf Zentimeter langen, unscheinbar kleinen, bräunlichen Fischchen von Wasservögeln in andere Gewässer transportiert werde. «So kommt es vor, dass sie plötzlich in einem Teich auftauchen, wo vorher keine Fische lebten, also Fische ohne Mutter.»

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Rotfeder und Moderlieschen gehören zu den Karpfenartigen, den Cypriniden. «Viele Schweizer Fischarten werden dieser Ordnung zugerechnet», erklärt Nicolas Seebacher. Darum seien sie untereinander sehr verträglich. Eine Ausnahme sei der Egli oder Flussbarsch. «Dieser Raubfisch frisst alle Fische, die kleiner sind als er selbst.» Die Art eigne sich darum zur Bestandeskontrolle in einem Fischteich. Goldfische beispielsweise könnten sich so nicht übermässig vermehren.

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Keine Teichfische aussetzen

Dr. David Bittner, Geschäftsführer des Schweizerischen Fischereiverbands, steht der Haltung einheimischer Teichfische skeptisch gegenüber. Er warnt: «Das birgt Gefahren. Leute kaufen Fische aus dem Handel wie Moderlieschen oder Elritzen, denken, es seien einheimische Arten, und setzen sie vielleicht deswegen bedenkenlos wieder aus.» Damit werde aber die einheimische Fischfauna zerstört. «Die Teichfische aus dem Handel stammen aus Zuchtbetrieben, die Fische haben eine andere Genetik. Paaren sie sich mit Schweizer Arten, entstehen Formen, die weniger resistent gegenüber Krankheiten oder Umwelteinflüssen sind.» David Bittner erwähnt als Beispiel die Marmorierte Forelle aus dem Tessin. Sie sei mit ausgesetzten Forellenarten nördlich der Alpen vermischt worden und auch deshalb heute vom Aussterben bedroht.

Es sei wünschenswert, einheimische Fische aus Artenschutzgründen zu züchten, aber nicht mit Fischen aus dem Handel, sagt Bittner. «Der Fischkauf muss mit den kantonalen Fischerei-Aufsichtsbehörden koordiniert werden.» Der Geschäftsführer erwähnt als Beispiel den Strömer, der in Anlagen mit Frischwasserzufuhr gehalten und gezüchtet werden kann. «Es dürfen aber nur lokale Exemplare sein, deren Haltung eine Bewilligung erfordert und mit der Fischereiaufzucht koordiniert wird.» Wer dazu noch andere Arten wie Kois oder Goldfische halten oder im Teich baden möchte, müsse darauf verzichten.

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Nicolas Seebacher sieht es gleich: «Wir verkaufen Zuchtfische, ihre Genetik ist anders als diejenige einheimischer Arten.» Sie seien dafür gezüchtet worden, in einem geschützten, geschlossenen Bereich zu leben. «Einen Hamster setzt man schliesslich auch nicht einfach im Wald aus, das gleiche gilt für Gold- und andere Teichfische.»

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Vorsicht bei AmphibienIm Frühling suchen Amphibien Teiche zum Laichen auf. Fatal, wenn sie ihre Eier in Fischteichen absetzen. Fische machen sich darüber her. So sind Goldfische zwar schön, doch für einheimische Amphibien ein Problem. Darum sollte neben dem Fischteich ein separater kleinerer Teich mit flachen, bepflanzten Ufern als Laichgewässer für Amphibien gebaut werden. Es ist wichtig, dass sich Amphibien fortpflanzen können, denn sie sind gefährdet, es mangelt an Laichgewässern. Das Wasser eines Amphibienteichs muss nicht gefiltert werden. Der Fischteich hingegen, sollte mit einem niederen Plastikzaun im Frühling abgesperrt werden, sodass Amphibien nicht dort ihren Laich absetzen.