Sollte dies die Regel sein, so könnte der globale Wandel noch drastischere Folgen für die Artenvielfalt haben als bisher angenommen, wie die Uni Bern am Dienstag mitteilte. Denn die Invasion gebietsfremder Arten sei bereits jetzt eine der grössten Bedrohungen der heimischen Flora und Fauna.

Für die Studie untersuchten das Team um Oliver Bossdorf von der Universität Bern den Japanknöterich (Fallopia japonica) in künstlichen Pflanzengesellschaften. Diese invasive Pflanzenart breitet sich weltweit stark aus, wie die Uni Bern schreibt. Mit ihrem üppigen Wuchs verdrängt sie andere Pflanzen und kann selbst Asphalt durchbrechen.

Es zeigte sich, dass sich der Knöterich doppelt bis viermal so schnell ausbreiten kann, wenn die Nährstoffversorgung variabel ist. Dies berichten die Forscher nun im Fachblatt «Nature Communications». Das kann der Fall sein, wenn die Versorgung stark schwankt oder viel Nährstoffe auf einmal ankommen, etwa wenn Flussböschungen überflutet werden.

Einheimischen Pflanzen überlegen
Das sind genau jene Lebensräume, in denen sich der Japanknöterich besonders aggressiv ausbreitet. «Er ist scheinbar besonders gut darin, aus plötzlich veränderten Nährstoffbedingungen Kapital zu schlagen, und er ist den einheimischen Pflanzen darin überlegen», zitierte die Mitteilung Madalin Parepa, Erstautor der Studie.

Die Berner Forscher haben nur die Variabilität der Nährstoffe manipuliert, nicht aber ihre Gesamtmenge. So konnten sie nachweisen, dass die Schwankungen für die Überlegenheit des Knöterichs verantwortlich waren. «Unsere Studie zeigt, dass Nährstoffschwankungen Pflanzeninvasionen begünstigen können», schreiben die Forscher in der Studie.

Allgemeine Computermodelle sagen voraus, dass die Klimavariabilität sowie extreme Umweltereignisse in Zukunft vielerorts zunehmen werden, schreibt die Uni Bern. Studienleiter Bossdorf geht davon aus, «dass dies die weitere Ausbreitung invasiver Pflanzen begünstigen und den durch den Menschen verursachten ökologischen Wandel stark beschleunigen wird».