In den frühen Morgenstunden stürmten mehrere Hundert junge Menschen auf den Bundesplatz, bauten eine Zeltstadt auf, eine Bühne, brachten farbige Transparente. Unter dem Motto «Rise up for Change» besetzen sie den Platz. Eine Woche soll das «Klimacamp» bestehen bleiben und mit Workshops, Reden und anderen Veranstaltungen auf die Klimakrise aufmerksam machen.

Vornehmlich richtet sich der Protest an die Politikerinnen und Politker von National- und Ständerat, die sich zur Zeit im Bundeshaus zur Herbstsession treffen. Sie sollen endlich handeln, lautet die zentrale Forderung der Aktivistinnen und Aktivisten der Klimastreik-Bewegung, Extinction Rebellion und weiteren Gruppierungen.

Dieses System hat versagt, uns eine Antwort auf die Klimakrise zu liefern.

Klimastreik Schweiz

«Die institutionelle Politik hat uns das Blaue vom Himmel versprochen und nichts davon eingelöst», heisst es auf der Facebook-Seite von Klimastreik Schweiz. «Dieses System hat versagt, uns eine Antwort auf die Klimakrise zu liefern. Doch eine Demokratie braucht eine wache und tatkräftige Zivilgesellschaft. Und hier kommen wir ins Spiel! Wenn unserer Generation und Millionen Menschen im globalen Süden der Verzicht auf eine lebenswerte Zukunft aufgezwungen werden soll, wird Widerstand zur Pflicht.»

Untätigkeit nicht mehr akzeptiert
In einer Medienmitteilung auf der Website riseupforchange.ch wird zudem angeprangert, dass Politik, Wirtschaft und Finanzplatz weiterhin die Förderung von fossilen Brennstoffen finanzieren und den Flugkonzernen Milliarden schenke, während andernorts Menschen an den Auswirkungen der Klimakrise wie Überschwemmungen und Brände sterben. Man akzeptiere die «Untätigkeit der Mächtigen in Politik und Wirtschaft nicht weiter.»

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Deren viele sind jedoch alles andere als erfreut über diese Störung. Und tatsächlich ist es auch so, dass Demonstrationen auf dem Bundesplatz während einer laufenden Session verboten sind. Wie der «Blick» berichtet, forderten Nationalratspräsidentin Isabelle Moret (FDP) und Ständeratspräsident Hans Stöckli (SP) die Stadt Bern deshalb auf, das geltende Recht durchzusetzen. Diese jedoch setzt lieber auf Dialog. Wie Stadtpräsident Alec von Graffenried (Grüne) gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte, sei man mit den Demonstrierenden im Gespräch. Sie seien sehr gut organisiert und vorbereitet.

Vorläufig geduldet
In einer Medienmitteilung gab die Stadt Bern am Nachmittag schliesslich bekannt, dass die Aktion vorläufig geduldet werde, solange die Besetzerinnen und Besetzer gewisse Bedingungen einhielten. So muss unter anderem der Märit am Dienstag stattfinden können und der öffentliche Verkehr darf nicht beeinträchtigt werden.

Die Demonstrierenden haben nun Zeit, in einer Rückmledung Lösungen zu präsentierem. Bis dahin geht es auf dem Bundesplatz weiterhin bunt und friedlich zu und her – und auch Masken werden von den Meisten getragen.