Die beiden Bach- und Uferlandschaften am Sarnersee sind vom Bund 1992 ins Inventar der Auen von nationaler Bedeutung aufgenommen worden. Seit 1998 müsste es für die beiden Landschaften kantonale Schutz- und Unterhaltsmassnahmen geben.

Ein erster Anlauf für eine Schutz- und Nutzungsplanung scheiterte 2014 am Widerstand der Bevölkerung, es kam gar zu einem Protestmarsch in Giswil. Der Kantonsrat forderte 2015 mit einer Motion, dass der Bund die beiden Auen aus dem Inventar entlasse, denn es seien keine Auen, sondern Wildbäche. Der Bund hatte für die Obwaldner Forderung aber kein Gehör.

Der nun überarbeitete Schutz- und Nutzungsplan stiess auf weniger Widerstand. Im Rat war von einem Kompromiss die Rede, die Vorlagen zu beiden Auen passierten im Rat ohne Gegenstimmen.

«Kröte schlucken»
CVP-Sprecher Niklaus Vogler sagte, es gäbe für die Menschen Einschränkungen. Aber dazu sei ein Ausscheiden solcher Auenlandschaften, deren fünf es im Kanton Obwalden gebe, schliesslich da. Zehn Prozent der einheimischen Tierarten seien auf Auen angewiesen.

Peter Abächerli (SVP) bedauerte, dass die Bundesverwaltung gewonnen und die Kantonsdemokratie verloren habe. Immerhin sei die bestmögliche Umsetzung erreicht worden. «Wohl oder übel müssen wir diese Kröte respektive dieses Reglement nun schlucken.»

Es sei der vorberatenden Kommission ein Anliegen gewesen, dass die neuen Schutzbestimmungen mit einer verständlichen Beschilderung vor Ort, etwa zum Verbot des Campierens, umgesetzt wird, sagte der Kommissionspräsident.

Höchstens Abfall
Das Reglement müsse nun aber auch umgesetzt werden, forderte SP-Fraktionssprecher Ambros Albert, gerade im Bezug auf das Campieren. «Campen bei den Auen ist ab heute nicht mehr erlaubt, und das ist auch gut so», sagte Peter Wälti (CVP). Camper würden nämlich volkswirtschaftlich keinen Nutzen, sondern höchstens Abfall bringen.

Baudirektor Josef Hess sagte, man wolle weder einen Schilderwald noch einen zusätzlichen Polizisten anstellen für die Überwachung der Umsetzung des Reglements sowie mit Augenmass vorgehen. «So hoffen wir, dass diese Kröte, die man schlucken muss, einigermassen verdaulich ist.»

Die Camper, die in den letzten Tagen auch aufgrund des schönen Wetters und der Coronakrise vermehrt in den Gebieten Halt machten, wolle man auf Campingplätze lenken, wo sie auch Umsatz bringen würden.