Die Erwärmung des alpinen Permafrosts in der Schweiz setzte sich auch im hydrologischen Jahr 2019/2020 fort und verstärkte sich, wie die Schweizerische Akademie der Naturwissenschaften (SCNAT) am Donnerstag mitteilte.

Die registrierten Lufttemperaturen in der Höhe lagen im Winter bis zu einem Grad über dem Durchschnitt der letzten Jahre. Zudem fiel in hohen Lagen bereits früh Schnee und isolierte den Untergrund. So lagen die gemessenen Bodentemperaturen Ende September 2020 in der Nähe oder sogar über den bisherigen Rekordwerten der Jahre 2003, 2015 und 2018.

In den Bohrlöchern des Permos-Netzwerks registrierten die Glaziologen eine so dicke sommerliche Auftauschicht wie noch nie. So zum Beispiel am Schilthorn BE: Dort hat sich die Mächtigkeit der obersten, auftauenden Schicht seit Beginn der Messungen im Jahr 1998 mehr als verdoppelt und reichte elf Meter in die Tiefe. Am Flüelapass GR tauten die obersten drei Meter auf.

Schnelle Blockgletscher
Auch in den tieferen Schichten hätten die gemessenen Temperaturen die bisherigen Rekordwerte von 2015 weitgehend erreicht oder übertroffen, hiess es. So nahmen beispielsweise auf dem Stockhorn bei Zermatt VS die Permafrost-Temperaturen in zwanzig Metern Tiefe in den letzten zwanzig Jahren um rund 0,8 Grad zu.

Ebenfalls fliessen die Blockgletscher immer schneller ins Tal: Die Geschwindigkeiten der eishaltigen Schuttmassen liegen nahe oder sogar über dem bisherigen Rekord aus dem Jahr 2015, so die SCNAT.

Seit dem Jahr 2000 dokumentiert Permos den Zustand und die Veränderung des Permafrosts in den Schweiz Alpen. Als Permafrost wird ständig gefrorener Boden bezeichnet, der in der Schweiz etwa fünf Prozent des Landesfläche bedeckt. Taut er auf, kann der Boden an Stabilität verlieren, was beispielsweise zu Hangrutschungen, Felsstürzen oder Murgängen führen kann.