Um Klarheit über die Grundwasserverhältnisse rund um das Areal des Steinbruchs zu erhalten, seien verschiedene Experten beauftragt worden, den Wasserfluss zwischen dem Steinbruch und dem anderthalb Kilometer entfernten Blausee zu untersuchen.

Hydrologische Gutachten und Markierversuche zeigten, dass nur rund ein Prozent der im Areal eingebrachten Stoffe in den Blausee gelangten, schreibt das Unternehmen. Diese Stoffe würden darüber hinaus im Verhältnis von 1:50 bis 1:100 mit Grundwasser verdünnt. Eine Vergiftung von Fischen sei dadurch ausgeschlossen.

Untersucht haben die Verantwortlichen des Steinbruchs Ablagerungen, bei denen Anhaltspunkte bestanden, dass sie «vermutlich mit krimineller Energie» falsch deklariert angeliefert worden waren, wie Bruno Kiefer, Direktor Sand, Kies und Transport des Zementkonzerns Vigier am Donnerstag vor den Medien in Kandergrund sagte.

Wasserproben unbedenklich

Im südlichen Teil des Steinbruchs wurden 27 Bohrungen bis in zehn Meter Tiefe durchgeführt und über 120 Proben entnommen. Die Untersuchungen ergaben, dass lokal begrenzter Sanierungsbedarf besteht, wie Kiefer sagte. Die Sanierung ist angelaufen. Rund 4000 Tonnen Material werden ausgebaut und fachgerecht entsorgt. Zusätzliche Bohrungen wurden
laut Kiefer auch in den nördlichen Auffüllungen des Steinbruchs untersucht. Dort gebe es keinen Sanierungsbedarf. Die Sanierungsarbeiten sollten, je nach Wetter, bis Ende Jahr
abgeschlossen sein. Wie viel die Sanierung kostet, gab Vigier nicht bekannt. Kiefer sprach von einem sechsstelligen Betrag.

Wasserproben sind nach Angaben des Vigier-Verantwortlichen stets unbedenklich ausgefallen. Markierversuche ergaben, dass das meiste Wasser aus dem Steinbruch grösstenteils in die Kander und zur Teufmattiquelle abfliesst. Ein rascher, schwallartiger Abfluss Richtung Fischzucht am Blausee gebe es nicht. Das markierte Wasser sei über mehrere Monate am Ziel eingetroffen. Dadurch ergibt sich laut Gutachten eine starke Konzentrationsverdünnung.

Die Fischsterben in der Fischzucht Blausee können aus Sicht der Steinbruchsverantwortlichen auch nicht mit Regenfällen in Zusammenhang gebracht werden. Sie berufen sich dabei auf Angaben von Meteoschweiz und die Blausee AG um Swiss Economic Forum-Gründer Stefan Linder.

Happige Vorwürfe

Die Blausee AG hatte im vergangenen Sommer Vorwürfe gegen den Vigier-Steinbruch erhoben. Sie berichteten von Materialablagerungen aus dem Lötschberg-Scheiteltunnel auf dem Gelände des Vigier-Steinbruchs. Der obere Lötschberg-Tunnel wird derzeit von der Betreiberin BLS saniert. Später zeigte sich, dass die BLS schon seit 2012 Altschotter aus verschiedenen Baustellen nach Mitholz geliefert hatte. Noch etwas später wurde bekannt, dass beispielsweise auch Betonschlamm unrechtmässig nach Mitholz transportiert wurde.

Die Anlieferungen seien branchenüblich kontrolliert worden, sagte Kiefer am Donnerstag im Steinbruch. Das heisst, die Kontrollen beruhten auf der Selbstdeklaration des Anlieferers und eine Sicht- und Geruchskontrolle durch den entgegennehmenden Mitarbeiter des Steinbruchs. Stichproben gab es nicht. Inzwischen seien die Kontrollen verschärft worden, wie Kiefer
betonte. Die Zusammenarbeit mit der Firma, die mutmasslich falsch deklariertes Material ablieferte, sei beendet worden.