Braunvieh
Das Braunvieh ist eine Schweizer Rasse, deren Zucht im 15. Jahrhundert im Kloster Einsiedeln begann. Es handelte sich um robuste, stämmige Rinder, die den Bauern Milch wie Fleisch lieferten. Mit der Spezialisierung und Modernisierung der Landwirtschaft begann man, die Kühe auf höhere Leistungen zu züchten. So wurde Mitte der 1960er-Jahre in den USA aus importiertem Schweizer Braunvieh eine grössere und schlankere Variante mit hoher Milchleistung und geringem Milchfettgehalt gezüchtet – Brown Swiss genannt. Nach 1960 kehrten viele Brown Swiss zurück und wurden in die hiesige Zweinutzungsrasse, das Original Braunvieh eingekreuzt. Daraus entstand das (Schweizer) Braunvieh – eine milchbetonte Doppelnutzungsrasse.  Die Tiere mit den hell eingefassten schwarzen Mäulern halten sich, hinter den Kreuzungen, seit Jahren konstant an zweiter Stelle der Schweizer Geburtenrangliste, obwohl 2016 rund 70 000 Kälber weniger auf die Welt kamen als 2006. Die rück-läufige Tendenz dürfte auf Kosten der Kreuzungen sowie des aufkommenden Original Braunviehs (13 700 Geburten 2016) gehen.

Holstein/Red Holstein
Holsteinrinder werden in der Farbrichtung schwarz-weiss und rot-weiss (Red Holstein) gezüchtet. Die schwarz-weissen werden noch oft mit dem Freiburgerrind verwechselt, obwohl dieses bereits 1975 ausgestorben ist – verdrängt von seinem Ebenbild, der grösseren und leistungsstärkeren Holsteinkuh.  Sie stammt ursprünglich aus Nordholland, Nordfriesland  und – natürlich Holstein. Deutsche Aussiedler nahmen ihre Rinder im 17. Jahrhundert mit nach Nordamerika, wo die Rasse züchterisch weiterentwickelt wurde. Heute ist Holstein die weltweit verbreitetste Milchrasse – und die Milchlieferantin schlechthin. Bis zu 16 000 Liter jährlich kann eine Kuh produzieren. Thomas Jäggi vom Schweizer Bauernverband sieht gar noch weiteres züchterisches Entwicklungspotenzial der Holsteinkühe.  Mit 75 000 Holstein- respektive 71 000 Red-Holstein-Geburten 2016 belegen die beiden Milchrassen die Ränge 3 und 4 der Geburtenrangliste. Die schwarz- und rot-weis-sen Tiere sind vorwiegend in der Westschweiz und im Mittelland anzutreffen. Für Berggebiete sind die hochgewachsenen, staksigen Holsteinkühe weniger geeignet. 

Limousin
Das Limousin-Rind ist ein meist ruhiges, ausgeglichenes und neugieriges Wesen, das recht schnell zahm wird. Wenn eine Kuh allerdings ihre Kälber verteidigt, tut sie das vehement und kann dabei auch mal ruppig werden. Limousin sind sehr verfressen; daher sollte man darauf achten, dass sie nicht zu viel in zu kurzer Zeit fressen. Die Rinder mit den roten bis weizenfarbigen Fellen und den charakteristischen Aufhellungen um die Augen stammen aus der französischen Gegend Limousin, im nordwestlichen Teil des Zentralmassivs. Dort wurden die Tiere am Anfang des letzten Jahrhunderts auf Zug- und Mastleistung gezüchtet. Heute werden Limousin in über 60 Ländern gehalten. Die robusten Tiere sind sehr anpassungsfähig und verkraften extreme Kälte oder Hitze. Limousin-Rinder haben eine überdurchschnittlich hohe Schlachtausbeute, eine hohe Fruchtbarkeit (über 90 Prozent der gedeckten Tiere werden tragend) und die Kalbungen verlaufen meist unproblematisch.  Limousin wird in der Mutterkuhhaltung am häufigsten in andere Rassen eingekreuzt (siehe Seite 16). Sie haben sich in den vergangenen zehn Jahren beinahe verdoppelt; von 34 000 Geburten 2006 auf 66 000  Geburten 2016.  

Swiss Fleckvieh
Swiss Fleckvieh ist eine mittelgrosse, milchbetonte Zweinutzungsrasse mit Schweizer Herkunft. Die Rasse entstand durch die Einkreuzung von Red Holstein in die Simmental-Rasse. Sie besteht zu circa zwei Dritteln aus Holstein- und zu einem Drittel aus Simmentalblut. Die Red-Holstein-Komponente führt zu einer Verbesserung der Milchleistung. Die roten Rinder mit den weissen Flecken – seltener auch: weisse Farbe mit roten Flecken – werden in der Tierverkehrsdatenbank TVD erst seit 2009 als eigene Rasse geführt. Davor wurden sie zusammen mit den Simmen-talern, den Red Holstein sowie den Montbéliard (eine etwas kräfigere, französische Rasse) unter dem Begriff «Rotfleckvieh» subsumiert. Optisch sind die rot gefleckten Rinder kaum voneinander zu unterscheiden.  Mit 49 000 Geburten im Jahr 2016 liegt das Fleckvieh schweizweit auf Rang 6. Die Rasse wird hauptsächlich im Kanton Bern gezüchtet; ebenfalls stark verbreitet ist sie in der westlichen und nördlichen Schweiz.