Neun von Zehn Kühen sind hornlos. Dies war immer eines der Schlagwörter der Verfechter behornter Kühe. Mit diesem Schlagwort hat die Interessengemeinschaft Hornkuh im Vergangenen Jahr Unterschriften für eine Petition gesammelt, in der ein «Hörnerfranken» gefordert wurde, ein finanzieller Zustupf für Bauern für jede Kuh in im Stall, die ihre Hörner noch trägt («Tierwelt Online» hat berichtet). 

Die Petition setzte sich in Bundesbern nicht durch, nun soll eine Volksinitiative folgen («Tierwelt Online» hat ebenfalls berichtet). Doch das Schlagwort muss sich offenbar ändern. Denn eine Umfrage unter 1200 Viehbauern hat ergeben, dass nicht zehn, sondern 27 Prozent der Kühe in der Schweiz Hörner tragen. Dies teilte die Tierschutz-Organisation KAGfreiland am Mittwoch in einem Communiqué mit.

Die Umfrage habe ergeben, dass die Anzahl behornter Kühe abnehme, je grösser der Viehbetrieb ist. In grossen Betrieben mit mehr als 50 Kühen seien lediglich 4 Prozent der Kühe behornt, in Kleinbetrieben mit weniger als 20 Kühen mehr als die Hälfte. 

Bewegung bringt Gefahr
Ebenfalls Unterschiede ergaben sich gemäss der Umfrage zwischen den unterschiedlichen Haltungsarten. In Laufställen, eigentlich aus Sicht des Tierwohls die bessere und naturnähere Haltungsform, sind deutlich öfter enthornte Kühe zu finden als in Anbindeställen. Der Grund: Die grössere Bewegungsfreiheit sorgt bei behornten Kühen für eine grössere Verletzungsgefahr – für Tier und Mensch.

Obwohl behornte Kühe offensichtlich nicht ganz so selten sind wie zuvor angenommen, schreibt KAGfreiland: «An der Tatsache, dass die grosse Mehrheit der Schweizer Milchkühe ohne Hörner leben muss, ändert auch diese Zahl nichts.» Und auch von der Initiative scheint die Organisation überzeugt. Da die Viehbetriebe kontinuierlich wachsen, rechnet KAGfreiland damit, dass der Anteil behornter Kühe stetig sinken wird. «Um diesem Trend entgegen zu wirken, bedarf es darum weiterer Aufklärungsarbeit und finanzieller Anreize», schreibt die Organisation.

Die Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier.