Am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest im August 2019 in Zug hatte Kolin seinen grossen Auftritt. Er wurde dem neuen Schwingerkönig Christian Stucki als Siegermuni übergeben. Zuvor war der viereinhalbjährige Stier von Mändel Nussbaumer auf dem Hof von dessen Bruder in Unterägeri ZG auf diesen Tag vorbereitet worden. Nussbaumer und Kolin pflegten eine innige Beziehung (die «Tierwelt» berichtete).

Christian Stucki, der selber als Lastwagenchauffeur arbeitet und keinen Hof hat, gab Kolin nach seinem Sieg am Schwingfest den Nussbaumers zurück. Mändel Nussbaumer betreute den Stier weiterhin und freute sich sehr darüber, dass Kolin auf dem Hof bleiben und ein schönes Leben haben durfte. Doch nach dem sich der Rummel gelegt hatte, habe der bis dahin für seine Sanftmut bekannte Kolin plötzlich «Flausen» gegenüber seinem Betreuer gezeigt, wie Nussbaumer der «Luzerner Zeitung» erzählt.

Vor zwei Wochen ereignete sich dann ein schwerwiegenderer Vorfall. Der 1,5 Tonnen schwere Kolin sei im Stall ein paar Schritte rückwärtsgegangen, um auf Nussbaumer loszugehen. Nussbaumer musste sich mit einem Sprung in Sicherheit bringen: «Er jagte mir richtig Angst ein.»

Da auf dem Hof auch Kinder leben, war für Nussbaumer klar, dass er handeln musste. Er brachte den Muni zwei Tage später schweren Herzens ins Schlachthaus und informierte Stucki per SMS. «Es hat schon Tränen gegeben», sagt Nussbaumer zu der «Luzerner Zeitung».

Traurig über Kolins Tod ist auch Christian Stucki. Sein Sohn sei in Tränen ausgebrochen, sagte er dem «Blick». «Natürlich hat dieses prächtige Tier auch mir sehr leidgetan», so Stucki weiter. «Aber ich bin mir sicher, dass sein Betreuer mit dem Gang ins Schlachthaus die richtige Entscheidung getroffen hat. Kolin hätte zu einer grossen Gefahr für die Kinder werden können, die auf dem Hof leben.» Der Schwingerkönig habe Kolin aber nie aggressiv erlebt und will seinen Muni als braves Tier in Erinnerung behalten.