Skurrile Fakten, gefährliches Halbwissen und bewusste Falschinformationen. So lautet die offizielle Beschreibung für die in einem Buch gesammelten Cartoons von Dorthe Landschulz. Die Künstlerin erklärt, was sie mit ihren Zeichnungen, die jede Woche auf Seite 8 der «Tierwelt» erscheinen, ausdrücken möchte, warum Tiere eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen und welche Pläne sie für die Zukunft hat.

Frau Landschulz, wie kamen Sie auf die Idee, Tier-Cartoons zu zeichnen?
Ich hatte mir vorgenommen, jeden Tag ein Tier zu zeichnen, sozusagen als Fingerübung. Zu der Zeit führte ich gerade, zusammen mit meinem französischen Freund, eine Bar in Paris und hatte fast keine Zeit mehr für meinen eigentlichen Beruf, das Illustrieren. Dann habe ich aber schnell Ehrgeiz entwickelt und wollte, dass diese Tiere lustig sind. Irgendwann fing ich dann an, die Viecher auf Facebook zu veröffentlichen, und von da an gingen sie ihren Weg.

Und haben es in ein Buch geschafft. Dort sind die Illustrationen aber anders als in der«Tierwelt» nicht farbig. Weshalb?
Damit farbenblinde Leser beim Ansehen des Buches nicht benachteiligt werden. Aber im Ernst: Meine Cartoons sind im Original meistens schwarz-weiss. Mittlerweile mache ich mir jedoch immer öfter die Mühe und zeichne neue Cartoons bunt. Für die «Tierwelt» habe ich die schwarzweissen Cartoons immer extra koloriert.

Warum spielen Tiere die Hauptrolle?
Weil Tiere so wunderbar komisch aussehen können und man ihnen alle möglichen menschlichen Eigenschaften aufdrücken kann. Ausserdem habe ich gemerkt, dass viele Wörter, wenn man sie nur ein wenig verdreht und/oder Buchstaben ändert, Tiere ergeben können. Wie zum Beispiel die Geheimratzecken. Ausserdem zeichne ich einfach gerne Tiere.

Haben Sie selber Haustiere oder ein Lieblingstier?
Ich hatte in meinem Leben schon viele Haustiere, aber mittlerweile haben wir nur noch zwei Goldfische – Arthur und Nemo, die mir mit ihrer pflegeleichten, unaufdringlichen Art sehr entgegenkommen. Ein Lieblingstier habe ich nicht. Ich mag fast alle Tiere. Besonders witzig und interessant finde ich Chamäleons.

Hinter Ihren Wortspielen versteckt sich manchmal auch Gesellschaftskritik.
Ich wünsche mir, dass meine Witze Spass machen und die Leute zum Lachen oder Schmunzeln bringen. Das sehe ich als meinen kleinen Beitrag zu dieser Welt, in der es leider nicht immer viel zu lachen gibt. In letzter Zeit habe ich auch vermehrt aktuelle Themen aufgegriffen. Das kommt meistens gut an. Meine eigene Meinung zu den Dingen schimmert dabei sicher durch, ich sehe mich aber auf keinen Fall als Moralapostel.

An wen richtet sich Ihr Buch?
Hauptsächlich an Menschen, die an Wortwitzen und -spielereien Spass haben. In der Cartoonszene sind Wortwitze häufig nicht gern gesehen und werden abfällig als Flachwitze oder Kalauer abgetan. Ich finde aber, dass es darauf ankommt, wie der Witz gemacht und vor allem gezeichnet ist. Nicht jedes Wortspiel ist von vornherein platt. Und ich merke immer mehr, wie viele Menschen über meinen Quatsch lachen können. Das ist wunderbar. Wenn der potenzielle Leser dann auch noch Tiere mag, ist das natürlich perfekt.

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Man hat es ja nicht immer selber in der Hand, was so passiert. Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich gerne Vollzeitcartoonistin sein und noch viele Bücher machen. Aber das ist, wie in allen künstlerischen Berufen, schwierig zu erreichen und braucht einen langen Atem und eine grosse Portion Glück.

Mehr Cartoons von Dorthe Landschulz auf ihrer Facebook-Seite

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Dorthe Landschulz: «Lachmöwen kennen keine Witze», Taschenbuch, 96 Seiten, Verlag: Rowohlt, ISBN: 978-3-499-61983-0, ca. Fr. 12.–