Die neugierigen Blicke der Spaziergänger sind den Emus (Dromaius novaehollandiae) gewiss, die bei der ARA Glatt in Ofpikon ZH leben. Immerhin ist der Anblick nicht alltäglich. Die Laufvögel stammen aus Australien und können bis zu 1,9 Meter gross und bis zu 45 Kilogramm schwer werden. So faszinierend die Tiere sind, nun sind sie zum Politikum avanciert. Zu reden gibt, dass sie von Mitarbeitern von Entsorgung und Recycling (ERZ) gehalten wurden. Diese Aufgabe entspricht nämlich nicht deren Kernkompetenz.

Zahlreiche Verfehlungen
Laut eines externen Untersuchungsberichts, den der Zürcher Stadtrat am Mittwoch veröffentlicht hat, war der Unterhalt der Tiere nicht die einzige Verfehlung in der Dienstabteilung ERZ der letzten 20 Jahre. Die Rede ist von teuren Weihnachtsessen, Dienstautos für die gesamte Geschäftsleitung, von einem Oldtimer-Museum für historische Kehrichtwagen und sogar einer Badelandschaft in einem ehemaligen Klärbecken.

Diese Abweichungen seien nicht nur vom Stadtrat sondern auch vom Gemeinderat gebilligt worden – sofern diese denn überhaupt davon wussten. Das schreibt die Nachrichtenagentur Keystone-sda am Donnerstag. Mittlerweile laufen Strafverfahren gegen acht Personen.

An einer Medienkonferenz stellte der Zürcher Stadtrat Richard Wolff (AL), der aktuelle Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements, fest, man habe sich «im Grossen und Ganzen blenden und täuschen lassen». Gegenüber «TeleZüri» bestätigte er am Mittwoch zudem, dass die Haltung von Emus «nicht die Aufgabe einer städtischen Dienstabteilung ist». Aus diesem Grunde suche man zusammen mit dem Zoo Zürich nach einem neuen Platz für die Vögel.

(Update folgt)