Die Mutter Zoé war selber im Jurapark geboren worden. Im vergangenen Januar gebar sie Nuage, ihr erstes Jungtier. Ein Augenzeuge dachte zuerst an ein Spiel zwischen Mutter und Kleinbär, schildert die Parkleitung den Vorfall in einer Mitteilung vom Pfingstmontag. Später habe es danach ausgesehen, als ob sie das Bärchen habe zurechtweisen wollen.    

Schliesslich sei das Ganze ausgeartet, und obwohl sich das Junge mehrmals aus den Krallen seiner Mutter habe befreien können, sei es getötet worden. Die alarmierten Verantwortlichen des Juraparks konnten nichts mehr für das Jungtier tun. «Das ist Schicksal in der Tierwelt», sagte der Augenzeuge.

Bisher keine tötenden Bärenmütter  
Tierärztin Marie-Pierre Ryser hingegen wies darauf hin, dass es auch bei den Menschen Mütter gebe, denen der mütterliche Instinkt fehle. In der Tierwelt ist vor allem bekannt, dass die Väter ihre Jungen töten könnten. Einen Bericht über einen Muttermord bei den Bären habe sie jedoch weder in der wissenschaftlichen Literatur noch im Internet finden können. Deshalb könnte es auch ein Unfall gewesen sein. Eine Autopsie soll nun Aufschluss über das aggressive Verhalten der Mutter gegenüber ihrem Jungen geben.    

Die Parkverantwortlichen haben laut eigenen Angaben alles unternommen, um ein friedliches Zusammenleben zwischen Bärenmutter und Jungem zu ermöglichen. Nuage habe sich bis anhin gut entwickelt und an Gewicht zugelegt. Die Mutter habe das Kleine auch korrekt gefüttert. Aus Erfahrung sei bekannt, dass die Trennung des Jungtiers von seiner Mutter unweigerlich ebenfalls zum Tod von Nuage geführt hätte.