Die Vorlage für das  Ozeanium des Basler Zollis scheiterte mit 54,56 Prozent Nein-Stimmen. In absoluten Zahlen standen 25'888 Ja 31'084 Nein gegenüber. Die Stimmbeteiligung betrug hohe 55,49 Prozent.

60,33 Prozent Ja-Stimmen gab es dagegen für den Neubau für das Naturhistorische Museum und das Staatsarchiv. Der dafür notwendige Kredit von 214 Millionen Franken wurde mit 34'064 gegen 22'396 Stimmen bewilligt.

Beide Grossprojekte waren umstritten: Gegen das Ozeanium des Basler Zollis hatten die Grünen und Umweltverbände das Referendum ergriffen. Zur Abstimmung standen baurechtliche und städtebauliche Grundlagen für den Neubau. Bei der heftig geführten Debatte ging es aber in erster Linie um tierschützerische Aspekte.

Gegen das Ozeanium stark gemacht hatte sich namentlich auch die Fondation Franz Weber, die Grossaquarien als weder innovativ noch nachhaltig erachtet. Als Alternative zum «Konzept des vergangenen Jahrhunderts» hatte die Stiftung zum Schutz von Meer und Tieren 2014 ein virtuelles Multimedia-Fenster zum Ozean ohne lebende Tiere vorgeschlagen.

Der Bau des Grossaquariums hätte 100 Millionen Franken gekostet. Dieses Geld hätte der Zolli aus privaten Spenden auftreiben wollen. Zugesichert waren bis zur Abstimmung über 57 Millionen Franken. «Dieses Geld war klar zweckgebunden und wird dem Zolli nicht zur Verfügung stehen», sagte Zoo-Direktor Olivier Pagan nach Kenntnisnahme des Resultats.

«Wir haben keinen Plan B»
In einer ersten Reaktion zeigte sich Pagan sehr enttäuscht über das Resultat. «Wir waren überzeugt, mit dem Ozeanium ein sehr gutes Projekt vorlegt zu haben und haben gehofft, dass die Basler Stimmbevölkerung uns das auch attestiert», sagte er.

Das Nein zum Grossaquarium wertet er aber nicht als grundsätzliches Nein zum Zolli – obschon dessen Daseinsberechtigung in der «extrem harten und zum Teil unfair geführten Abstimmungskampagne» grundsätzlich in Frage gestellt worden sei.

Über zehn Jahre hat der Zoo in die Planung des Ozeaniums gesteckt. Wie sich der Zoo nach der Ablehnung des Grossprojekts weiterentwickeln wird, konnte Pagan nicht sagen: «Wir haben keinen Plan B für ein Wachstum in irgendwelcher Form», sagte er.

Freude bei den Gegnern
Erfreut zeigten sich dagegen die Ozeaniumsgegner. In einer Medienmitteilung spricht das Nein-Komitee von einem «Sieg der Vernunft und der Ethik». Es sei klar, dass Meerestiere nicht mehr gefangen und tausende Kilometer von ihrem natürlichen Lebensraum entfernt zur Schau gestellt werden sollen, um Menschen für ihren Schutz zu «sensibilisieren». Die Bevölkerung sei bereits sensibilisiert und wolle sich mit echten Taten für den Meeresschutz einsetzen.

«Der Zoo Basel muss seine Tierethik überdenken und zukünftig in echten Tier- und Artenschutz investieren», sagt Vera Weber, Präsidentin der Fondation Franz Weber, gemäss der Mitteilung. Und für den Grünen Baselstädter Grossrat Thomas Grossenbacher ist klar, dass die Heuwaage trotzdem für den Ausbau des Zoos genutzt werden soll: «Die Tiere im Basler Zolli könnten mehr Platz bekommen und die Stadt würde einen zusätzlichen Grünraum erhalten.»