Bei den Sumbawa-Drosseln im Vogelhaus hat es Nachwuchs gegeben und die Eltern sind eifrig bemüht, die hungrigen Mäuler ihrer beiden Sprösslinge zu stopfen. Nun haben sie defür Hilfe von unerwarteter Seite erhalten. Ein Brillenvogelweibchen hat Gefallen an den Kleinen gefunden und unterstützt die einiges grösseren Sumbawa-Drosseln beim Füttern der Jungen.

Unermüdlich fliegt das Brillenvögelchen mit Maden ans Nest, übergibt sie den Eltern oder stopft sie gleich selber in den weit aufgesperrten Rachen der Kleinen. Weshalb das Brillenvogelweibchen in solch selbstlosen Eifer verfallen ist, darüber lässt sich nur spekulieren. Selber hatte das Brillenvögelchen noch keinen Nachwuchs, aber was die aufgesperrten Mäuler der kleinen Sumbawa-Drosseln bedeuten, scheint ihm wohlbekannt.

Artfremde Hilfe  
Dass Vögel artfremde Jungvögel füttern, wurde bisher im Zoo Basel noch nicht beobachtet. Und dass gerade dieses beiden Vögel dieses Verhalten in freier Wildbahn zeigen, ist ebenfall unwahrscheinlich. Sumbawa-Drosseln sind endemisch auf den Kleinen Sundainseln in Indonesien beheimatet. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Kikuyu-Brillenvögel erstreckt sich über Eritrea, Äthiopien, Kenia, Tansania und den Sudan.

Aus der Natur sind aber andere Beispiele bekannt. Man vermutet, dass bei frischgebackenen Vogeleltern der Fütterungstrieb so stark ist, dass sie in Einzelfällen auch artfremden Nachwuchs füttern, beispielsweise wenn die eigenen Jungen gestorben sind. Üblich ist solche Nachbarschaftshilfe unter Vögeln jedoch nicht. Vogeleltern reagieren auf die artspezifische Rachenzeichnung im aufgesperrten Schnabel der Jungen und erkennen, ob es sich um den eigenen Nachwuchs handelt.

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