Im Wald sind manche abgesägten Baumstümpfe regelrecht überwuchert von diesem häufigen Pilz: Der Hallimasch ist ein gefürchteter Baumschädling – sowohl im Obstbau als auch in der Forstwirtschaft. Er dringt mit dicken schwarzen Strängen über die Wurzeln in geschwächte Bäume ein und wächst den Stamm entlang nach oben. Als Folge davon stirbt die Wachstumsschicht der Bäume ab und das Kernholz beginnt zu faulen, so dass das Holz nicht einmal mehr verkauft werden kann. 

Im Wald erfüllt er aber auch eine wichtige ökologische Funktion, da er viel Totholz zersetzt und für die Verjüngung des Waldes sorgt.

Schwaches grünes Leuchten im Unterholz
Wer nachts einen Waldspaziergang unternimmt, kann vielleicht ein schwaches grünes Leuchten im Unterholz wahrnehmen. Tatsächlich gehört der Hallimasch zu den ganz wenigen Pilzarten, die nachts leuchten. Das Licht entsteht durch eine chemische Reaktion in den Pilzzellen. Dabei reagiert die Substanz Luciferin im Pilz mit Sauerstoff und gibt Lichtteilchen ab.

Auch sonst sind Hallimasche ganz spezielle Pilze. Die Fruchtkörper, die gewöhnlich als «Pilz» bezeichnet werden, dienen der Fortpflanzung der Pilze. Der eigentliche Pilzorganismus ist viel grösser und besteht aus im Boden verstecktem Pilzgeflecht. Dieses Pilzgeflecht kann fast unglaubliche Dimensionen erreichen.

So wurde am Ofenpass im Schweizer Nationalpark ein 500 m breiter und 800 m langer Hallimasch entdeckt, der mehr als 1000 Jahre alt ist. In den USA wurde ein Exemplar gefunden, das über 9 km2 gross ist und etwa 600 Tonnen wiegt! – Vermutlich das grösste Lebewesen überhaupt.

Wer das möchte, kann den Hallimasch auch essen, allerdings muss er genügend lange gebraten werden, denn roh ist er giftig. Befallene Bäume lassen sich so allerdings nicht retten, denn das Pilzgeflecht lebt im Stamm weiter und bringt im folgenden Herbst vielleicht wieder eine Pilzmahlzeit hervor.

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